Mittwoch, 20. November 2019

Letzte Wochen bei M.U. und Gegensätze in Kapstadt


Hallo zusammen,

 

ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Nach dem Konzert und dem Basar ist es aber auch deutlich ruhiger bei Mothers Unite geworden.

 

Letzte Wochen bei Mothers Unite

 

Da im November alle Schüler ihre Arbeiten und Klausuren schreiben, haben wir in den letzen zwei Wochen nachmittags mit allen Kindern in einem Raum gelernt. Interessant finde ich, dass einige Kinder auf Englisch und andere auf Afrikaans unterrichtet werden. Afrikaans haben aber eher die Kinder mir beigebracht, als dass ich in dem Fach den Kindern geholfen habe ;) Die Kinder, die mit der Klausurenphase durch waren, haben Bücher aus der Mothers Unite Bücherei (vor-)gelesen. Alle Bücher von Mothers Unite sind Spenden, leider ist die Bücherei aufgrund des Dachschadens aber gerade für die Kinder geschlossen.


Beim Lernen in der EFAR


Letzte Woche habe ich zum ersten Mal die ECD (Early Child Development) Klasse am Morgen von 9 bis 12 Uhr übernommen. Vorher habe ich mir den Unterricht schon einige Male angeguckt und so die vier 5- uns 6-jährigen Kinder besser kennen gelernt.

Als ich die Klasse alleine übernommen habe, bin ich mit den Kindern die Buchstaben des Alphabets spielerisch durchgegangen, danach sollten sie die südafrikanische Flagge ausmalen und als letztes haben wir die Jahreszeiten geübt. Der Unterricht verlief auch entspannter als ich mir vorher vorgestellt habe. Es wurde jedoch chaotischer, als die Kinder die letzte halbe Stunde mit Knete spielten.

 

Außerdem haben Hanno und ich vor zwei Wochen einen neuen Auftrag bekommen: Wir sollten den neuen „Counseling Room“ kreativ bemalen. In dem dafür genutzten Container können die Kinder mit Lee-Anne, einer qualifizierten Beraterin, reden und so ihre Sorgen und Probleme loswerden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Kinder sich dort wohl fühlen und der Realität für ein paar Minuten entfliehen können.

Hanno und ich haben uns dann für „Mario Bros“ entschieden und die Landschaft und die Charaktere auf die Wand gemalt. Wir haben viele Stunden in das Projekt investiert, was sich auch gelohnt hat.  Am Ende waren wir und auch die Mitarbeiter von Mothers Unite sehr zufrieden mit dem Ergebnis. J

 

Hanno und ich beim Anmalen


Das Ergebnis :-)

Gegensätze in Kapstadt

 

Dieses Mal möchte ich auch etwas von meinen Erlebnissen außerhalb Mothers Unite erzählen:

Letztes Wochenende haben Hanno und ich den Lions Head (ein Berg neben dem Tafelberg)

erklommen! Die Hitze hat uns vor allem am Anfang ziemlich zu schaffen gemacht. Jedoch hat sich die die Wanderung auf jeden Fall gelohnt, der Ausblick war wunderschön.



Sehr krass finde ich persönlich jedoch den Kontrast zwischen den Townships und den Touristengegenden. In Seawinds sieht man keine anderen Weißen, sehr wenige der Bewohner sind schwarz, doch die große Mehrheit sind „Coloureds“: So bezeichnet sich die Bevölkerungsgruppe in Südafrika mit einem gemischten ethnischem Erbe. Uns wurde erzählt, dass Weiße früher nur nach Seawinds kamen, um sich Drogen zu kaufen. In der Stadt und an der Waterfront sind jedoch sehr viele Europäer und man trifft dort auch häufig andere Deutsche. In diesen Gegenden ist es auch relativ sicher.

 

Im Gegensatz dazu ist in Seawinds, Lavender Hill, Capricorn und anderen Townships „Gangsterism“  nämlich leider immer noch sehr präsent. Unter den verschiedenen Gangs kommt es manchmal zu Auseinandersetzungen, die so sehr eskalieren, dass schließlich zu den Waffen gegriffen wird. Oft fangen die Fights damit an, dass eine Gang in das Gebiet einer anderen vordringt und beispielsweise dort versucht, Drogen zu verkaufen.

Das bekomme ich auch selber mit. So habe ich schon einige Male Schüsse von Mothers Unite oder meinem Zuhause aus gehört.

 

Die Ursache für diesen deutlichen Kontrast zwischen Touristengegenden und Townships in Kapstadt liegt unter anderem in der Geschichte Südafrikas: Von 1948 bis 1994 herrschte die Apartheids-Regierung in Südafrika. Das Wort „Apartheid“ kommt aus dem Afrikaans und bedeutet Trennung. Es bezeichnet die Jahrzehnte dauernde strikte Rassentrennung und systematische Unterdrückung der nicht weißen Bevölkerungsmehrheit von rund 41 Millionen Menschen durch 4 Millionen Weiße in Südafrika.

In Kapstadt wurde im Jahre 1966 die farbige Bevölkerung aus dem Stadtzentrum (District 6) in die Townships zwangs-umgesiedelt, um so eine rein weiße Gegend zu schaffen. Die Wohnbedingungen in den Townships waren meist schlecht, weshalb damals die Kriminalitätsrate stark anstieg.

In den 80er Jahren geriet die Apartheids-Regierung unter einen immer stärkeren Druck durch die nach Freiheit strebende schwarze Bevölkerung, angeführt durch Nelson Mandela. 1994 resultierte dies schließlich zum erfolgreichen Ende der Apartheid und Nelson Mandela wurde der erste schwarze Ministerpräsident Südafrikas.

Trotzdem hat seither in den Townships keine nennenswerte Vermischung stattgefunden und die Regierung ist auch nicht sonderlich bemüht, die Wohnsituation in diesen Wohngegenden zu verbessern, oder die Bandenkriminalität zu bekämpfen.

Die Bilder auf dieser Website zeigen realitätsgetreu, wie es beispielsweise in Lavender Hill aussieht: http://songstar.org/south_africa/lavender-hill01.html

 

Ab dem 7. Dezember bin ich dann unterwegs um die Ostküste Südafrikas mit Freunden zu erkunden, auf die Reise bin ich schon sehr gespannt! Der nächste Post wird dann wahrscheinlich zur Weihnachtszeit kommen. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug…

 

Ganz liebe Grüße aus Kapstadt,

 

Lucy

 

 

 

 

 

 

Montag, 4. November 2019

Mothers Unite Basar und Konzert


Hallo zusammen,
 
Dieses Wochenende haben endlich die beiden Ereignisse stattgefunden, auf die wir uns schon wochenlang vorbereiten: Der jährliche Mothers Unite Mini-Basar am 1. November (Freitag) und das jährliche Mothers Unite Konzert am 2. November (Samstag). Deshalb waren die letzten Wochen sehr anstrengend für meine Mitarbeiter bei und mich.  Der Grund für die Daten des Basars und des Konzerts war, dass die Einheimischen ihr Gehalt immer Ende des Monats erhalten. So konnten wir also sicher stellen, dass die Besucher Geld haben, um auch Essen, Getränke etc. einzukaufen.
 
Der Basar am 1. November war ein voller Erfolg. Um 7.30 Uhr haben wir uns beim Center getroffen, um alles aufzubauen. Es gab viele verschiedene Stände: für Spielzeug, Haushaltssachen und Deko, Kleidung und Schuhe, für Taschen und Schmuck, und auch für selbst genähte Strandmatten, Stofftaschen und Gardinen, bei denen ich beim Schneiden geholfen habe. Das Highlight des Basars war aber das Glücksrad, was wir selber bei Mothers Unite gebaut haben. Für dieses sind einige Mitarbeiter und ich am Tag vor dem Basar, Donnerstag, auch bis 22.10 Uhr bei Mothers Unite geblieben, da dieses noch angemalt und zusammengebaut werden musste.
 
Und zwar funktioniert das Glücksrad so: Es gibt 60 Abteile mit Nummern. Die Leute konnten sich Tickets kaufen, auf denen drei Nummern stehen.  Der Preis pro Ticket variierte zwischen 2 Rand und 6 Rand, je nach dem, wie viel der Gegenstand wert war, den man gewinnen konnte. Erst, als alle 20 Tickets verkauft wurden, wurde das Glücksrad gedreht und gewonnen hat die Person, auf dessen Zahl der Zeiger stehen geblieben ist. Vor allem die Kinder waren ganz begeistert von unserem Glücksrad. J
 
 
Außerdem habe ich Donnerstag noch geholfen, mit Aunty Shireen und Kimilla Kartoffeln für Pommes zu schälen. Denn auf dem Basar haben wir auch Essen und „Cooldrinks“ verkauft: „CurryBunny“, Vetkoeks (eins zu eins übersetzt „Fettkuchen“) mit Curry, für R10 (etwa 0,60€), „Hotchips“ für R5 (0,30€), Eis für R3 (0,20€) und Fruchtsalat für R1 (0,05€). Das hat sich vor allem für mich sehr günstig angehört, jedoch muss man bedenken, dass die Bewohner von Seawinds, Lavender Hill, etc. oftmals sehr viel weniger verdienen als wir in Deutschland. Beispielsweise verdient ein Friseur für einen Haarschnitt R15 (etwa 1€).
Deshalb wurden auch die „Flohmarktsachen“, die Mothers Unite gespendet bekommen hat, für wenig Geld angeboten. Die selbst genähten Sachen haben wir jedoch für höhere Preise verkauft, z.B. die Strandmatten für R150 (etwa 10€). Aber auch diese haben viele Leute gekauft, was mich sehr gefreut hat. Für diese saßen wir stundenlang im Nähraum von Mothers Unite.
 
Auf dem Basar war ich die meiste Zeit für das Tauschen von Geld in Coupons zuständig, da man an den Ständen nur mit diesen bezahlen konnte. Ihr könnt euch das so ähnlich wie auf einem Freimarkt vorstellen, bei dem man beim Autoscooter nur mit Chips fahren kann ;)
Dabei musste ich aufpassen, dass niemand der Besucher den Raum betritt, in dem das Geld und die Coupons aufbewahrt wurden. Dadurch, dass ich das Geld angenommen habe, wusste ich schon, dass wir an dem Tag viel Geld eingenommen haben. Am nächsten Tag auf dem Konzert hat unsere Projektleiterin Aunty Carol uns dann von einem Gewinn von über R4000 (ca. 280€) erzählt.
 
Dieser Betrag wird Mothers Unite auf jeden Fall helfen. Denn im Projekt fehlt das nötige Geld für Reparaturen von Dächern, von Kühlschränken, des Vans, aber auch für die Versorgung der Kinder mit Essen, WLAN und vieles mehr. Außerdem haben die sechs festen Mitarbeiter schon seit zwei Jahren kein Geld mehr erhalten. Zurzeit arbeiten wir mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, z.B. kochen wir das Essen für die Kinder und Mitarbeiter mit Lebensmittelspenden von Supermärkten und nähen aus gespendeten Stoffen.
 
Von den Vorbereitungen auf das Mothers Unite Konzert habe ich euch schon im letzten Post erzählt. Am vergangenen Samstag war es dann soweit: Die Kinder führten ihre Tänze und Theaterstücke auf, für die wir so lange geprobt haben. Um 13 Uhr haben wir uns beim Center getroffen. Die Stimmung war super, weil Südafrika an diesem Tag das Finale der Rugbyweltmeisterschaft gegen England gewonnen hat und so die „Springboks“, der Name der Rugby-Nationalmannschaft, zum dritten Mal den Pokal mit nach Hause brachten! Das Spiel habe ich mit meiner Gastmutter von 11 Uhr bis 12:30 Uhr im Fernsehen verfolgt. Ma Pinn hat am Ende des Spiels sogar vor Freude geweint.
 
Von 13 bis 14 Uhr habe ich dann meinen Kindern geholfen, sich umzuziehen, und wir haben die Halle vorbereitet, in der das Konzert stattfand und die gleich neben Mothers Unite liegt. Das Konzert war sehr schön, auch weil die Eltern und Verwandten den Kindern während ihrer Tänze zugejubelt haben. Jedoch gab es auch einige Probleme, vor allem mit der Musik und der Moderation, weshalb es zwischendurch auch etwas chaotisch wurde.
Trotzdem haben es alle Kinder mehr oder weniger gut hinbekommen, ihre Tänze etc. aufzuführen, und waren auch selber erleichtert, als das Konzert vorbei war.
Auch bei dem Konzert haben wir Geld eingenommen: Durch die Eintrittskarten (R35 für Erwachsene und R15 für Kinder) und durch den Verkauf von Snacks und Getränken.
 
Um etwa 17 Uhr war das Konzert dann zu Ende. Wir haben noch die Halle aufgeräumt und uns selber Essen und Trinken gestärkt, und um 18:15 Uhr sind wir dann nach Hause gegangen. Nach dieser anstrengenden Woche habe ich mich dann am Samstag auch einfach aufs Sofa gelegt und habe es genossen, nichts zu tun.
 

„Grade R and 1“ mit den Kostümen für "Under the Sea"
 


Das Schloss habe ich als Dekoration bei Mothers Unite gebastelt.

 
Die ECD Kinder mit Schildkrötenpanzern, die ich vorher gestaltet habe.
 
Viele Grüße aus Seawinds und bis bald!
 
Lucy
 
 

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Arielle, listen to me…

Hallo zusammen,

schön, dass ihr wieder dabei seid. In einer Woche findet das jährliche Mothers Unite Konzert statt, bei dem alle Klassen etwas aufführen werden. Schon vor etwa einem Monat haben wir, die Mitarbeiter bei Mothers Unite, bei einem Meeting im Computerraum das Thema des Konzerts entschieden: DISNEY! Jeder konnte sich einen oder mehrere Film(e) aussuchen, zu dem die Klasse auftreten soll, ich habe mich schließlich für „Verwünscht“ (den Song „That’s how you know“) und „The Little Mermaid“ („Under the sea“) entschieden. Dann wurden die Klassen zugeteilt. Ich habe die Vorschulklasse und erste Klasse bekommen, insgesamt acht Kinder.

Vor allem in den ersten Unterrichtsstunden (die ich alleine leite und die jeden Tag eine Stunde dauern) haben mich die Sechs- und Siebenjährigen ganz schön zum Verzweifeln gebracht, da diese lieber andere Sachen gemacht haben als zu tanzen. So sind einige, vor allem die fünf  Jungs, in den Park gerannt um zu spielen, haben rumgetobt (ab und zu kam es auch zu kleinen Prügeleien), haben miteinander geredet und nicht zugehört.

Dabei habe ich mich auch gefragt, weshalb das hier so ist. Die Mitarbeiter haben mir dann erklärt, dass die Kinder meist in Chaos aufwachsen und so Chaos zur Normalität geworden ist. Auch kann es sein, dass einige Kinder zuhause wenig Aufmerksamkeit von den Eltern etc. bekommen und diese im Mothers Unite Center bei den Mitarbeitern suchen.

Jedenfalls habe ich gelernt, die Nerven zu behalten und mit den Kindern umzugehen. In der ersten Stunde habe ich nur die Tanzschritte zu den Liedern beigebracht, dabei waren die Kinder unkonzentriert. Danach habe ich angefangen, die Stunden bildlich zu gestalten. Z.B. sollten die Kinder überlegen, welche Wassertiere sie kennen und wie diese sich bewegen. So haben wir den Hai mit in den Tanz gebracht und viele weitere Bewegungen sind so entstanden. Die Kinder waren danach viel motivierter zu tanzen und konnten sich die Tänze auch viel besser merken. Wenn ich den Song „Under the Sea“ abspiele, sprechen diese nun sehr enthusiastisch den Anfang mit:

„Arielle, listen to me. The human world is a mess. Life under the sea is better than anything they got up there…“
                                                      
Meine Klasse

Heute sind wir dann das gesamte Programm durchgegangen, um zu sehen, wie gut die Auftritte schon klappen und wie lange diese alleine, ohne Pausen, zusammen dauern würden (etwa 45 Minuten). Bei dem Konzert werden unter anderem auch die Filme „The Lion King“, „Camp Rock“, „The Beauty and the Beast“ und „Cinderella” dabei sein. Am Ende haben die Kinder noch zu Kwaito Musik (verlangsamter Beat mit unterlegtem Sprechgesang) getanzt, wobei diese im Kreis standen und in der Mitte immer eine(r) getanzt hat. Allein zuzugucken hat schon Spaß gemacht :-)

Außerdem haben Hanno und ich Plakate für das Konzert und für den Bazar, der einen Tag vorher stattfindet, gestaltet und aufgehängt, um so Werbung zu machen. Bei dem Bazar werden viele Sachen verkauft: Essen, Trinken, Kleidung, Spielzeug, selbst hergestellte Strandmatten, Taschen, usw. Und es wird wahrscheinlich auch ein Glücksrad geben. Mit beiden Events hoffen wir, dass wir „viel“ Geld einnehmen werden, da Mothers Unite sehr knapp bei Kasse ist. Ich war ziemlich überrascht, als ich erfahren habe, dass die Mitarbeiter seit 2 Jahren kein Geld mehr bekommen.

Jetzt stehen meine beiden Tänze und ich muss mich noch um die Kostüme kümmern, die wir selber bei Mothers Unite nähen werden. Dabei sollen meine Mädchen für „Under the sea“ wie Meerjungfrauen aussehen und die Jungs wie Fische. Mal sehen, wie gut mir das gelingt. Ich bin schon sehr gespannt auf das gesamte Konzert am 2. November!

Bis demnächst,

Lucy






Dienstag, 8. Oktober 2019

Wein, ein Klettergerüst und das „Holiday Program“


Hallo zusammen,

 

im letzten Post habe ich angekündigt, dass ich über die beiden Ausflüge zur Weinfarm und zum Aquarium berichten will. Leider wurde der Ausflug zum Aquarium verschoben, weshalb ich heute von der „Groot Constantia“ Weinfarm und einigen anderen Ereignissen der letzten Wochen erzählen werde.

 

Am Morgen des 13. Septembers sind wir mit den ca. 25 älteren Kindern aus Mothers Unite (12-16 Jahre) mit dem Bus zur Weinfarm gefahren. Dabei war die Stimmung schon im Bus richtig gut: Die Kinder haben Musik gehört und mitgesungen und man hat bemerkt, dass sie sich richtig auf den Ausflug freuen. Die Busfahrten, das Essen vor Ort und die Tour auf der Farm wurden dabei von der Stadt „Cape Town“ bezahlt.

Während des Tages haben wir viel gelernt: Wie man Wein herstellt und einiges über die Geschichte der Groot Constantia, so z.B. dass die Farm von dem Holländer Simon von der Stel vor 334 Jahren gegründet wurde. Die Kinder waren sehr aufmerksam und haben viele Fragen gestellt. Um 14 Uhr war der Rundgang auch im Museum dann zu Ende und wir sind wieder zurück zum Center von Mothers Unite gefahren. Noch zwei Woche später haben einige Kinder ganz aufgeregt vom Ausflug erzählt.

 Auf der Groot Constantia!


von links nach rechts: Kimilla, Monique, Hanno, ich, Aunty Levona
und Aunty Carol

 

Einige Tage nach dem Ausflug haben wir dann ein Klettergerüst gespendet bekommen, das sofort im Spielpark von Mothers Unite aufgebaut wurde. Die Kids sind sofort drauf zugestürmt, haben die Rutsche und die Schaukeln ausprobiert und haben sich an den Stangen entlang gehangelt. Auch heute noch ist das Klettergerüst seehr beliebt.

Jedoch war die Farbe des Klettergerüsts (braun) eher trist, weshalb wir beschlossen haben, es bunt anzumalen. Am Ende strahlte das Gerüst dann in den Farben Lila, Blau und Rot.


Vor dem Anstrich

Uncle Preston und ich beim Anstreichen
 

Während der „Spring Break“, also den Frühlingsferien, die etwa 10 Tage Ende September stattfanden, gab es bei Mothers Unite für eine Woche ein „Holiday Program“. Die Kinder, die wollten, konnten um 10 Uhr kommen und bis 13:30 Uhr bleiben. Für die Tage haben wir Spiele und Aktivitäten vorbereitet. So konnten diese z.B. malen, puzzeln, Gesellschaftsspiele, Dutchball oder Tennis spielen. Drei Mal gab’s auch Wasserschlachten, bei denen sich die Kinder gegenseitig mit Wasserballons und mit Eimern nass gemacht haben, da es so warm war. Das fanden alle besonders toll J

 

Während der Ferien wurde auch ein Baum eingepflanzt
Ganz viele Grüße,

Lucy

Sonntag, 8. September 2019

Ein typischer Tag bei Mothers Unite

Hallo zusammen!


Die Arbeit bei Mothers Unite steht für mich im Fokus während meines Jahres in Südafrika. Deshalb möchte ich euch heute gerne meine Tätigkeiten bei Mothers Unite vorstellen:


Mein Arbeitstag bei Mothers Unite beginnt um etwa 8:30 Uhr. Am Vormittag bereiten wir, insgesamt 10 Leute, das Essen für die etwa 50 Kinder vor, die am Nachmittag von der Schule kommen. Außerdem muss man Einiges putzen: So war ich beispielsweise letzte Woche an der Reihe, die Toiletten sauber zu machen. Auch das Aufräumen des Nähraums stand bei Hanno und mir in den ersten Tagen auf der Tagesordnung. Hier haben wir nämlich Großes vor: Bis Anfang Oktober wollen wir dutzende Picknickdecken herstellen, die dann auf einem Event in Kapstadt verkauft werden. Dabei sind Hanno und ich vor allem für das Zuschneiden der Stoffe zuständig. 
Morgens findet auch das „Early Child Development“ (ECD) statt. Vier Kinder, fünf bis sechs Jahre alt, werden dabei auf die Schule vorbereitet und lernen beispielsweise, wie man den eigenen Namen schreibt, die Jahreszeiten, das Alphabet und vieles mehr. Beim ECD durfte ich auch schon einige Male zugucken und mitunterrichten.

Nach dem Mittagessen spielen wir dann von etwa 14:30 bis 15 Uhr mit den Kindern. Besonders Fußball und Seilspringen sind sehr beliebt. Ich bin noch dabei, die Seilspring-Spiele der Kinder zu lernen. ;-)







Um 15 Uhr beginnen dann die Klassen. Die Kinder sind entsprechend ihrer Jahrgänge eingeteilt, so gibt es die Klassen 1 bis 4, die Pre-Youth und die Youth. Die Kinder sind zwischen 7 und 16 Jahre alt. Der Unterricht fördert vor allem die Kreativität der Kinder, gleichzeitig erweitern die Mitarbeiter das Wissen der Kinder. In einer  Klasse habe ich so den Kindern den Blauwal präsentiert und danach mussten diese den Ozeangiganten zeichnen. In einer weiteren Stunde sollten Quiz-Fragen beantwortet werden und in der „Recycling-Class“ durften die Kinder schön schimmernde CD-Stücke auf eine Zeichnung kleben. Letzteres hat mir besonders gefallen.



 Nach einer Stunde, um 16 Uhr, wird dann das Essen an die Kinder verteilt. Vorher wird natürlich noch das „Vater unser“ gebetet. Nachdem alles abgewaschen und geputzt ist, ist der Arbeitstag um etwa 17:30 Uhr für mich und meine Mitarbeiter dann schließlich zu Ende.




Am 13.9. und 20.9. sind sogar Ausflüge mit den Kindern geplant, damit diese auch mal aus Seawinds rauskommen und etwas Neues erleben. Am 13. fahren wir auf die „Groot Constantia“ Weinfarm, wo die Kinder vor allem die Natur genießen können und mehr über die Geschichte der Wein-Herstellung erfahren. Wein wird jedoch nicht getrunken ;-) Und am 20. September fahren wir zum „Two Oceans Aquarium“, in dem man sogar Haie und Rochen beobachten kann. Auf beide Ausflüge mit den Kindern freue ich mich schon sehr!

Wir arbeiten immer Montags bis Freitags. Am Wochenende habe ich dann Zeit, Kapstadt zu entdecken. So bin ich beispielsweise an meinem 19.Geburtstag mit einer Gruppe auf den Tafelberg gewandert. Die Natur und der Ausblick waren atemberaubend. 

Im nächsten Post erzähle ich dann von meinen Erlebnissen auf der Groot Constantia und im Two Oceans Aquarium. 😊

Bis dann,
Lucy







Und zum Abschluss: Die Aussicht vom Tafelberg


Dienstag, 3. September 2019

Welcome to Cape Town!

Hallo zusammen,

Nun bin ich seit fast zwei Wochen in Kapstadt und möchte euch gerne von meinem allerersten Tag in Kapstadt und meinen ersten Eindrücken aus Südafrika erzählen.

Der erste Tag:

In Kapstadt angekommen bin ich am 21. August um 10 Uhr. Die Reise begann in Bremen, von wo aus ich um 19 Uhr nach Frankfurt geflogen bin. Der Abschied von meinen Freunden und meiner Familie war schon ziemlich schwierig, da ich am Flughafen erst richtig realisiert habe, dass ich diese für fast ein ganzes Jahr nicht wieder sehen werde. In Frankfurt habe ich mich dann mit den anderen drei Kolping Freiwilligen getroffen, die auch nach Südafrika gehen, um dort ihren Freiwilligendienst zu machen. Ich fand es super, dass ich nicht ganz alleine am Flughafen und im Flugzeug war, da habe ich mich nicht so einsam gefühlt. Zu viert sind wir dann etwa 12 Stunden bis nach Kapstadt geflogen, zum Glück über Nacht. Der Ausblick auf die Landschaft von Kapstadt in tausend Kilometer Höhe war beeindruckend. Zuerst hat man auf viele Felder, kleine Dörfer und Berge geblickt. Als wir uns dann aber Kapstadt näherten, verschwanden die Dörfer und Felder und wurden durch große, eng besiedelte Wohnviertel, Straßen und schließlich Hochhäuser ersetzt. Nur die Berge sind noch geblieben, wie beispielsweise der berühmte Tafelberg.

In Kapstadt angekommen, wurden wir, mein Mitfreiwilliger Hanno und ich, gleich herzlich von der Leiterin von „Mothers Unite“ Carol Jacobs begrüßt und in den Arm genommen..
Die Fahrt danach zu dem Projekt und unseren Gastfamilien gestaltete sich schon zu unserem ersten Abenteuer in Kapstadt: Da wir mit einem zweisitzigem „Bakkie“ (=Pick-up) abgeholt wurden, mussten Hanno und ich uns  hinten auf die (geschlossene) Ladefäche setzen. Von dort aus konnten wir gut die Umgebung und das Geschehen draußen beobachten. Dabei fiel mir auf, dass sich während der Fahrt die Umgebung immer wieder änderte: von wohlhabenden zu ärmeren Gegenden und andersrum.

Woran ich mich immer noch gewöhnen muss, ist der Linksverkehr. Ein, zwei Mal wollte ich schon bis jetzt aus Versehen bei der Fahrerseite einsteigen  oder habe während der Fahrt einen kleinen Schock bekommen, bevor ich realisiert habe, dass alle richtig fahren.

Schließlich sind wir dann von der Hauptstrasse abgefahren und in der nächsten Minute befanden wir uns in Seawinds, den Ort, an dem ich für ein Jahr leben werde. Die Häuser dort sind kleiner und vor den meisten Häusern befindet sich eine Mauer, in die ein Tor eingebaut ist. Zwischen den Häusern sah man ab und zu auch Wohnungen, die aus Blechplatten zusammengebaut wurden. Auffallend ist auch, dass an vielen Stellen Müll liegt und dass mehr Leute am Straßenrand laufen, stehen und sich unterhalten als in meiner Heimatstadt.

Dann kamen wir endlich bei Mothers Unite an, dem Projekt, wo ich im nächsten Jahr arbeiten werde. Auch von den Mitarbeitern wurden wir herzlich mit Umarmungen begrüßt. Da wir so kaputt waren, wurden wir danach zu unseren Gastfamilien gefahren. Ich wohne bei einer netten Seniorin, bei der auch gerade eine weitere Südafrikanerin wohnt.  


Ausblick aus dem Garten meiner Gastmutter Ma Pinn

 Die ersten Eindrücke:

…waren schon sehr überwältigend. Ich will euch gerne von den Eindrücken berichten, die mir bis jetzt besonders aufgefallen sind und von den Erlebnissen, die mir in Gedanken geblieben sind.

Die Mitarbeiter bei Mothers Unite und auch meine Gastmutter unterhalten sich sehr laut mit anderen und auch gerne gleichzeitig. Deshalb muss man selber laut sprechen um gehört zu werden. Auch wirken die Leute weniger distanziert als in Deutschland: So werden wir zur Begrüßung und zum Abschied meist umarmt, auch von Leuten, die wir erst zum ersten Mal tr
effen.

Auch die Reaktion darauf, dass ich Vegetarierin bin, hab ich so noch nicht erlebt. Die Mitarbeiter von Mothers Unite wirkten eher enttäuscht und haben sogar noch mal gefragt: „But do you eat chicken?“. Denn Hähnchen ist besonders beliebt und wird aus Tradition der „Coloureds“ immer sonntags gegessen.

Außerdem habe ich hier nicht die gleiche Bewegungsfreiheit wie in Achim. Ich soll immer mit einem „Local“ laufen. Deshalb werde ich morgens auch von einer Mitarbeiterin abgeholt und nach der Arbeit laufe ich wieder mit einer Mitarbeiterin zu Ma Pinn zurück, auch wenn der Fußweg nur 2 Minuten beträgt. Bei längeren Distanzen nehme ich meist ein Uber.(Uber würde ich auch weiterempfehlen. Die Fahrer sind meistens sehr nett und die Preise für die Fahrten günstiger als mit einem Taxi.) Um etwa 22 Uhr soll ich wieder zu Hause bei meiner Gastmutter sein.  

Religionen spielen hier in Seawinds eine sehr wichtige Rolle. Vor dem Essen wird gebetet, immer wieder sieht man Bilder von Jesus an den Wänden, beispielsweise in meinem Zimmer und im Nähraum von Mothers Unite und auch an meinem Geburtstag wurde mir gesagt: „God bless you“. Vor allem die Worte von meiner Projektleiterin fand ich sehr aufmunternd: „You are here because God wants it like that“. Sie ist der Ansicht, dass das eigene Schicksal von Gott vorherbestimmt ist und das alles aus einem bestimmten Grund geschieht.
Dabei leben die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander. Die Mehrheit der Bewohner von Seawinds sind Christen, wobei es noch weitere Unterteilungen gibt, doch leben hier auch einige Muslime. So hört man von mir zu Hause fünf Mal am Tag den Muezzin durch einen Lautsprecher beten, auch ganz früh morgens zwischen 5 und 7 Uhr.

Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute so religiös sind, weil sie auf der einen Seite so erzogen wurden, aber auch, weil die Lebenssituation für einige hier schwierig ist. Viele Mütter ziehen ihre Kinder alleine auf und Drogen, Diebstahl und Gewalt sind Probleme in dieser Gegend. Ich denke, der Glaube an Gott gibt den Leuten Kraft.

Die meisten Südafrikaner, die ich bis jetzt getroffen habe, sprechen neben Englisch auch Afrikaans. Afrikaans entspringt dem Niederländischen, weshalb einige Wörter sich den deutschen ähneln. Trotzdem ist es schwierig für mich, Afrikaans zu verstehen, auch weil die Leute, z.B. die Mitarbeiter bei Mothers Unite, sehr schnell miteinander reden. Mit uns sprechen aber alle Englisch. Dabei haben sich einige Wörter aus dem Afrikaans mit ins Englische gemischt, wie beispielsweise „lekker“. Das Wort steht für „schön“, „toll“ oder eben „lecker“ und kann in jedem Zusammenhang genannt werden („The weather is lekker.“). Auch „aseblief“ hört man öfters, was übersetzt „bitte“ bedeutet und anstatt von „please“ benutzt wird.

Im nächsten Post möchte ich euch gerne mehr über die Arbeit bei Mothers Unite erzählen. Ich hoffe, ihr seid auch da wieder dabei ;)

Bis dann
Lucy

Donnerstag, 8. August 2019

Das Vorbereitungsseminar


Hi Leute,

Vom 11. bis 20. Juli war ich in Bonn auf dem 10-tägigen Vorbereitungsseminar der Kolping JGD. Von diesem möchte ich euch gerne berichten, vor allem von dem, was ich dort gelernt habe. 
Insgesamt waren mehr als 60 Freiwillige auf dem Seminar. Wir haben uns viel untereinander ausgetauscht: über das Projekt, in dem man aktiv sein werden wird, über das Visum, die persönliche Packliste, Vorfreuden, Sorgen und vieles mehr. Diese Gespräche waren sehr hilfreich für mich, auch, weil ich mich weniger allein mit meinen Problemen gefühlt habe. Denn die anderen Freiwilligen machen schließlich Ähnliches durch. 

Außerdem waren auf dem Seminar die Teamer der Kolping JGD, Vorfreiwillige, die bereits mit Kolping einen Frewilligendienst im Ausland gemacht haben, und sogar Mentoren anwesend. Dieses Jahr kamen Mentoren aus Malawi, Uganda, Ecuador, Thailand und Vietnam. Auch wenn niemand aus Südafrika da war, habe ich durch die Mentoren einiges über die anderen Länder erfahren. Mit den Teamern konnten die Freiwilligen noch sehr gut Organisatorisches klären und die Vorfreiwilligen haben uns einige Tipps für die Vorbereitung und für vor Ort mitgegeben, beispielsweise zur Kleidung. Vor allem die Vorfreiwillige aus dem Projekt "Mothers Unite" konnte uns schon einiges über Südafrika erzählen und hat so unsere Vorfreude vergrößert. 

Jeden Tag hatten wir von 9 Uhr bis etwa 20 Uhr (mit Pausen) Einheiten, die immer über andere Themen handelten. Hier habe ich die wichtigsten Dinge aufgelistet, die ich gelernt habe und die ich in meinen Freiwilligendienst mitnehmen möchte:
  • Privilegien: Als Deutsche haben wir viele Privilegien. Aber auch in anderen Bereichen wie Hautfarbe, Gesellschaftsschicht, Geschlecht, Sexuelle Orientierung, etc. können wir der privilegierten Gruppe angehören. Diesen Privilegien und der einhergehenden Macht und Verantwortung sollten wir uns bewusst werden. 
  • Selbstreflexion: Durch die Selbstbeobachtung des eigenen Verhaltens, der eigenen Gedanken und Gefühle kann man sich objektiv wahrnehmen und notwendige Verhaltensänderungen vornehmen.
  • Vertrauen: Während des Workshops "Erlebnispädagogik" sollten wir uns in Zweier-Gruppen zusammenfinden. Dabei hatte einer eine Augenbinde und ein T-Shirt bekommen, auf dem in etwa stand: "Ich brauche Hilfe. Bitte bringen Sie mich zum Rathaus". Der Partner hatte ein T-Shirt an, auf dem stand: "Bitte sprechen Sie mich nicht an. Ich bin zum dokumentieren da". Der mit der Augenbinde wurde "blind" an eine Stelle gestellt. Ab da an musste man darauf vertrauen, dass irgendwann jemand kam und dich an der Hand zum Rathaus führte. Zum Glück ist dies auch geschehen. Dabei haben wir gelernt, dass wir anfangs den Mentoren und Projektpartnern vor Ort vertrauen müssen, wenn diese uns "an die Hand nehmen", da wir uns dort erst fremd fühlen werden.
  • Sicherheit: Vor allem in Südafrika müssen wir immer aufmerksam sein, wenn wir rausgehen und auf die Ratschläge der Einheimischen vertrauen.
  • Regelunterschiede: In Südafrika wird es andere Regeln geben als in Deutschland, beispielsweise im Verhalten, beim Zeit-Begriff, bei der Kleidung, usw. Statt diese neuen Regeln zu ignorieren, sollten wir uns in Maßen diesen anpassen und die eigenen Regeln kontrollieren.
  • Vorurteile: Jeder Mensch hat Vorurteile. Diese sollte man schnell erkennen und versuchen, so weit wie möglich abzulegen. 
  • Höhen und Tiefen: Im Freiwilligendienst wird es schöne Zeiten, aber vielleicht auch Krisen geben. Während der Krisen kann die individuelle Energietorte helfen. In dieser stehen die Dinge und Aktivitäten, die uns wieder Energie geben.
  • Rassismus: Rassismus findet man überall: Wenn man bei Google-Bilder nach "Baby" sucht, bei dessen Suche man zuerst nur auf Bilder weißer Babys stößt, in Comics, bei Werbungen, bei Reden von Politikern, usw. Wichtig ist, dass wir sowas kritisch hinterfragen und darauf achten, selber keine rassistischen Äußerungen zu machen.
  • Selber aktiv werden: An einem Nachmittag waren wir in Fünfer-Gruppen zusammen in Bonn und sollten und selber Arbeit suchen, bei der wir anderen helfen können. Nach langer Suche hat unsere Gruppe letztendlich im Botanischen Garten helfen können. Hierbei haben wir gelernt, dass wir wahrscheinlich auch während unseres Freiwilligendienstes nach etwas suchen müssen, wo wir aktiv werden können.
  • Fair berichten: Vor allem bei diesem Blog muss ich darauf achten, dass ich für euch fair berichte. Ich hoffe sehr, dass mir das gelingt. :)
  • Persönliche Grenzen: Bei persönlichen Grenzübertretungen sollte man sich trauen "Stop" zu sagen; Dies kann man mit der Körpersprache verdeutlichen.
  • Globale Zusammenhänge: Man sollte die Kolonialisierungs-Geschichte im Hinterkopf behalten, und so z.B. auch den Begriff "Entwicklungsland" hinterfragen.
Soo...vielleicht hab ich ja jetzt auch jemanden zum Nachdenken angeregt ;)
Der nächste Post wird dann aus Südafrika kommen...Ich kann selbst noch nicht glauben, dass ich in weniger als zwei Wochen in Kapstadt sein werde.

Bis dann,
Lucy

Die Sache mit dem Visum

Hallo zusammen,

um ein Jahr in Südafrika zu wohnen, braucht man erst mal ein Visum, nämlich das "Visitor's Visa". Die Beantragung für dieses Visum stellte sich als ziemlich mühsam heraus. Denn man benötigt recht viele Dokumente und man muss diese persönlich bei der Südafrikanischen Botschaft in Berlin einreichen. Hier ist eine Liste dieser Dokumente, für diejenigen, die in Zukunft dieses Visum beantragen und einen Freiwilligendienst in Südafrika machen wollen. (Beachtet aber, dass sich die Liste immer verändern kann! Deshalb informiert euch auf jeden Fall auf der Website der Südafrikanischen Botschaft: https://www.suedafrika.org/visa-immigration/temporary-residence-visa.html):

  • eine Kopie der "Checklist"
  • originaler Reisepass 
    • muss noch 30 Tage nach Rückkehr gültig sein und mindestens 2 freie Seiten enthalten
  • Kopie des Reisepasses 
    • von Seite mit persönlichen Infos und Fotos und von weiteren Ausfüllungen/ Visas
  • ausgefüllte "application form" 
    • auf englisch beantwortet
  • ein biometrisches, professionell erstelltes Foto 
    • nicht älter als 6 Monate
  • Dokument, das die Absicht und Dauer des Besuchs bestätigt 
    • hab ich von Kolping JGD zugeschickt bekommen
    • muss datiert und unterschrieben sein
    • Daten müssen mit Flugtickets übereinstimmen
  • Dokument über die "voluntary activities"
    • hab ich von Kolping JGD zugeschickt bekommen
    • kurzer Überblick über die Organisation 
    • detaillierte Beschreibung der Aufgaben des Freiwilligen 
    • "Work schedule" 
    • Details über die Wohnunterkunft
    • eine Liste der Freiwilligen, die mit nach Südafrika kommen
  • Beweis von ausreichenden verfügbaren finanziellen Mitteln in Form von beglaubigten Kontoauszügen der letzten 3 Monate
    • bis zur Woche, in der das Visum beantragt wird
    • mindestens R3000.00
    • wenn man finanziell von den Eltern unterstützt wird:
      • einen unterschriebenen und datierten Brief auf englisch, in dem dokumentiert wird, dass die Eltern die finanzielle Verantwortung für den/ die Freiwillige/n während des Aufenthalts in Südafrika übernehmen
      • beglaubigte Kopien der Reispässe oder Personalausweise der Eltern
      • beglaubigte Geburtsurkunde des/ der Freiwilligen 
      • beglaubigte Kontoauszüge der Eltern der letzten drei Monate
  • Beweis einer gültigen Rückkehr mit einer Kopie des Rückreise-Tickets
    • Bei einem Aufenthalt länger als 6 Monate muss das Rückreisedatum nicht genau stimmen.
  • originales Führungszeugnis
    • nicht älter als 6 Monate
    • Bei "keine Eintragung" muss dieses nicht ins Englische übersetzt werden.
  • ein "Medical report" (Download), ausgefüllt von einem Arzt
    • nicht älter als 6 Monate
  • ein "Radiological report" (Download), ausgefüllt von einem Radiologen
    • nicht älter als 6 Monate
  • Beweis, dass die Application Fee (in meinem Fall 33€) bezahlt wurde
    • Kopie des Transfers
    • Betrag muss spätestens 5 Tage vor Beantragung des Visums überwiesen werden
  • ein DHL Umschlag (ExpressEasy Prepaid National)
    • Bewerber/in muss Adressfeld bei "Empfänger" bereits ausfüllen.
    • Mit diesem wird dir dein Reisepass mit dem Visum zugeschickt.
All diese Dokumente zusammenzukriegen hat recht lange gedauert. Deshalb sollte man sich frühstmöglich darum kümmern. Hinzu kommt, dass die Bearbeitung bis zu 8 Wochen dauern kann (Stand 2019) . Am besten beantragt man das Visum deshalb 2 bis 3 Monate vor der Ausreise nach Südafrika. Die Südafrikanische Botschaft hat am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von  9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Mein Vater und ich waren um 8:15 Uhr dort und schon zu dieser Uhrzeit warteten zwei Bewerber vor uns. Bis die Botschaft um 9 Uhr offiziell geöffnet hatte (um 8:30 Uhr wurde das Tor auf gemacht), waren um die 20 Bewerber dort. Da wir so früh dort waren, mussten wir nicht so lange warten, bis ich aufgerufen wurde und die Dokumente einreichen konnte. Um etwa 10 Uhr waren wir wieder draußen. 





Meine Empfehlung an alle Bewerber lautet: Am besten noch vor 8:30 Uhr da sein, wenn ihr nicht Stunden warten wollt ;)


Bei mir hat zum Glück alles gut geklappt bei der Beantragung des "Visitor's Visa". Ich hatte zwar die Wochen danach noch Angst, dass ich das Visum aus irgendeinem Grund nicht bekommen würde, aber etwa 6 Wochen nach Beantragung habe ich das Visum per Post erhalten! Da hab ich mich echt riesig gefreut. 






Samstag, 15. Juni 2019

Riesiges Dankeschön an...

...alle, die für mich und meinen Freiwilligendienst gespendet haben!
The Hippy Home
Denn für die Finanzierung der Freiwilligendienste bei den Kolping JGD habe ich dem Aufbau eines Spenderkreises zugesagt, mit dem ich rund 2.700€ an Spenden einwerben soll.
Die Kolping JGD sind zur Finanzierung ihrer Programme auf öffentliche Zuschüsse und private Spenden angewiesen. Mit euren Spenden können die Kolping JGD insbesondere die Freiwilligendienste finanzieren, da im Rahmen des weltwärts-Programms nur 75% der anfallenden Kosten übernommen werden. Mit euren Spenden ermöglicht ihr jungen Menschen wie mir wichtige Lernerfahrungen und Einblicke in gesellschaftliche Probleme.

Mein Dank geht raus an:


Alle Infos über meinen Freiwilligendienst

Hallo zusammen :)

Immer wieder habe ich Bekannten von meinen Plänen für dieses und nächstes Jahr erzählt und dabei gemerkt, wie umfangreich das ganze Thema doch wird, wenn man alles verständlich erklären will. In diesem Post werde ich Dir also alles über das Projekt "Mothers Unite", das weltwärts-Programm und meine Entsendeorganisation Kolping JGD vorstellen, damit Du verstehst, wie mein Freiwilligendienst aufgebaut ist.


Das Projekt

Mothers Unite wurde 2007 von einer Gruppe von Müttern gegründet, die in Lavender Hill wohnten, fünf Minuten Fahrweg von dem berühmten Strand Muizenberg entfernt. Lavender Hill ist ein sogenanntes "Township". 

Townships sind zu Zeiten des Arpartheidsregimes gegründete Wohnsiedlungen für die schwarze und farbige Bevölkerung. Viele Südafrikaner wurden aus den Innenstädten und wohlhabenden Vororten, die für Weiße reserviert waren, in diese Stadtteile umgesiedelt. Townships liegen oftmals außerhalb der südafrikanischen Städte und sind ebenso groß. Aufgrund der zumeist fehlenden Infrastruktur, Überbesiedlung und sehr hohen Arbeitslosigkeit unter den Bewohnern gibt es extreme soziale Probleme wie Drogensucht, Kriminalität und Bandenunwesen. 

Deshalb hat Mothers Unite es sich zum Ziel gemacht, den Kindern der Nachbarschaft einen sicheren Zufluchtsort zu geben, in dem sie sorgenlos spielen und lernen können. Gleichzeitig ist die gesunde Ernährung der mittlerweile über 100 Kinder eine der Hauptaufgaben für die 10 Mitarbeiter bei Mothers Unite geworden. Man kann also sagen, dass sich das Projekt zu einem Community Care Center entwickelt hat. Hier können die Kinder ihre Talente entdecken, entwickeln und entfalten, um so ihr Selbstbild aufzubessern. 
Heute gibt es neben einem Buchclub und einem Bildungsprogramm für die Kids auch eine Näherei, ein Erste-Hilfe-Programm, ein Gesprächskreis für Senioren, ein Recycling-Programm, eine Küche und ein einen Gemüsegarten. 


Meine Aufgaben

Meine Hauptaufgabe bei Mothers Unite liegt in der Unterstützung der Kinderbetreuung am Nachmittag. Auch werde ich ich bei der Essensausgabe an die Kinder und Jugendliche helfen, den Kindern und Mitarbeitern einfache Computerkenntnisse vermitteln und die Mitarbeiter in der Küche, in der Näherei, im Gemüsegarten und bei Öffentlichkeitsarbeiten unterstützen. Dabei werde ich montags bis freitags in den Bereichen Bildung, Umwelt, Menschenrechte, Gesundheit sowie Sport und Kunst Vollzeit arbeiten. 


Das weltwärts-Programm

Datei:Weltwärts-Logo.svg – Wikipedia
Viele junge Menschen haben Interesse an einer ehrenamtlichen Arbeit in Ländern des globalen Südens. Da sich viele einen solchen längerfristigen Aufenthalt nicht leisten können, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den aus öffentlichen Mitteln zu 75% geförderten Freiwilligendienst weltwärts ins Leben gerufen. 

"Lernen durch tatkräftiges Helfen" ist das Motto des Freiwilligendienstes. weltwärts soll das Engagement für die Eine Welt nachhaltig fördern und versteht sich als Lerndienst, der jungen Menschen einen interkulturellen Austausch ermöglicht. Durch die Arbeit mit den Projektpartnern in den verschiedenen Ländern sollen die Freiwillige u. a. lernen, globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen besser zu verstehen. Den Projektpartnern soll der Einsatz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zugutekommen.

Das Programm fördert somit nachhaltig gegenseitige Verständigung, Achtung und Toleranz. Während des Freiwilligendienstes stehen das gemeinsame Arbeiten, das alltägliche Voneinander-Lernen und interkulturelle Verständigung im Mittelpunkt. Der Freiwilligendienst leistet einen wichtigen Beitrag zur entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit.

Mehr Informationen findest Du auch unter:  http://www.weltwaerts.de/  


Meine Entsendeorganisation: Kolping JGD

Katholische Kirche Nordhorn | » Kolpinghaus
Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGD) sind eine Abteilung der Kolpingwerk Deutschlandgemeinnützigen GmbH. Dies ist ein katholischer Sozialverband mit bundesweit über 230,600 Mitgliedern in mehr als 2,3000 Kolpingfamilien. Im Sinne Adolph Kolpings will der Verband Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern.

Die Kolping JGD bieten Mittelfristige Freiwilligendienste und Workcamps in gemeinnützigen Projekten in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas an.

Ziel der Kolping JGD ist es, durch internationale und interkulturelle Jugendarbeit bei jungen Erwachsenen ein Bewusstsein für soziale und gesellschaftliche Probleme zu schaffen. Sie sollen zur Übernahme sozialer Verantwortung in der Gesellschaft angeregt werden und ihr Verständnis für globale Zusammenhänge soll geweckt und gefördert werden. 


Soo, das waren jetzt eine Menge Informationen. Danke für Dein Interesse an meinem Freiwilligendienst und hoffentlich hast Du alles gut verstanden ;)

LG Lucy


Freitag, 7. Juni 2019

Das bin ich

Do not be afraid to try new things.


Hallo zusammen! Schön, dass Du auf meinem Blog gelandet bist. ;)


Ich heiße Lucy, bin 18 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abitur in Achim, Niedersachsen, gemacht.   In meiner Freizeit spiele ich Klavier, lese, mache Sport und treffe mich gerne mit Freunden. 

Ab August 2019 werde ich einen einjährigen Freiwilligendienst in Kapstadt, Südafrika, in dem Projekt "Mothers Unite" absolvieren. Diesen ermöglicht mir das weltwärts-Programm, das unter anderem von meiner Entsendeorganisation "Kolping Jugendgemeinschaftsdienste (JGD)" durchgeführt wird. Nach dem Freiwilligendienst möchte ich gerne Umweltwissenschaften studieren. 



Warum ein Freiwilligendienst im Ausland?


Ich habe mir lange überlegt, was ich nach dem Abi machen will: Work and Travel? Au-Pair? Ein FSJ? Ein Freiwilligendienst im Ausland stand zuerst gar nicht auf meiner Liste, da ich nur von Projekten gehört habe, bei dem man nur für einige Wochen freiwillig arbeiten kann. Klar war jedoch, dass ich nach dem Abitur erst einmal ein Jahr lang etwas Anderes machen und nicht gleich mit einem Studium anfangen wollte. Schließlich hat eine Bekannte mir von Kolping und von dem weltwärts-Programm erzählt. Ich war sofort begeistert von der Möglichkeit, für ein Jahr eine neue Kultur kennenzulernen und einzigartige Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig kann ich auch den Bewohnern meine Kultur etwas näher zu bringen und sie bei sozialen Projekten zu unterstützen.

Im Dezember 2018 habe ich mich dann schließlich bei Kolping beworben (tatsächlich erstmal für ein Projekt in Thailand) und wurde auch gleich zu einem Informationsseminar im Februar eingeladen. Dieses war eine tolle Chance, um die anderen Bewerber und die Mitarbeiter der Kolping JGD kennenzulernen, und sich auch mit früheren weltwärts-Freiwilligen zu unterhalten. Auf diesem Seminar habe ich dann mehr über weitere Projekte erfahren und war gleich von dem Projekt "Mothers Unite" in Kapstadt begeistert. Bei diesem Projekt geht es vor allem um die Nachmittagsbetreuung von Kindern, die in sogenannten "Townships" leben. In diesen ist die Kriminalität auf den Straßen leider recht hoch. (Mehr über das Projekt schreibe ich in einem weiteren Post!)

Im März 2019 habe ich schließlich die Nachricht erhalten, dass ich einen Platz bei "Mothers Unite"  bekommen könne! Natürlich habe ich sofort zugesagt. Ich hab mich echt riesig gefreut, denn auf diese Nachricht habe ich jeden Tag gehofft. Und natürlich freue ich mich immer noch auf ein Jahr, in dem ich sicherlich sehr viel Neues erleben werde.

Warum dieser Blog?

Mit diesem Blog möchte ich Menschen, die sich für neue Kulturen und mein freiwilliges Jahr in Südafrika interessieren, mit auf meine Reise nehmen und von meinen Erfahrungen erzählen, die ich während meines Freiwilligendienstes sammeln werde.  

Ich wünsche Dir ganz viel Spaß auf meinem Blog und hoffe, dass für Dich was Interessantes dabei ist! :)

LG Lucy




Abbruch meines Freiwilligendienstes wegen COVID-19

Hallo Leute, Ich kann es selber kaum glauben, aber diesen Post schreibe ich wieder aus Achim. Denn seit Sonntag den 22. März bin ich wi...