Mittwoch, 25. März 2020

Abbruch meines Freiwilligendienstes wegen COVID-19

Hallo Leute,

Ich kann es selber kaum glauben, aber diesen Post schreibe ich wieder aus Achim. Denn seit Sonntag den 22. März bin ich wieder zurück in Deutschland. Wie es dazu kam? „Corona“ wäre die knappe Antwort, doch ich möchte euch berichten, wie genau es zu meiner frühzeitigen Rückkehr kam:

Alles fing vor etwa zwei Wochen an. Da wurde das Thema Corona Virus immer bekannter in Südafrika. Jedoch hatte da noch niemand damit gerechnet, dass das Virus schwerwiegende Folgen haben wird, es wurde mehr über die „Hysterie“ in anderen Ländern gescherzt und das Virus wurde nicht ernst genommen. Ich muss zugeben, dass ich das Virus anfangs auch unterschätzt habe. 

Am 14. März kamen meine Eltern für einen Besuch in Kapstadt an. Sie wollten gerne die Umgebung kennenlernen, in der ich zu der Zeit schon für 7 Monate lebte. Bei der Einreise wurde nur die Temperatur gemessen, es gab (noch) keine großen Vorsichtsmaßnahmen. Doch von einem Tag zum anderen veränderte sich die Einstellung der südafrikanischen Einwohner zu Corona komplett.

Am Sonntag hielt der Präsident Ramaphosa eine Rede an die Nation und verkündete Maßnahmen, die zur Aufhaltung der Ausbreitung des Virus eingeleitet werden sollen: 

  1. Einreiseverbot für ausländische Bürger aus „High Risk“ Ländern (dazu zählt auch Deutschland),
  2. Südafrikanischen Bürgern wird geraten, nicht durch oder zu High Risk Ländern zu reisen,
  3. Alle, die in letzter Zeit in Südafrika aus High Risk Ländern ankamen, müssen auf das Virus getestet werden,
  4. Schulen sind ab dem 18. März geschlossen,
  5. Versammlungen von mehr als 100 Leute sind verboten,
  6. Hygiene-Kontrolle in Betrieben muss verschärft werden und
  7. Selber auf mehr Hygiene achten: Hände waschen, Gruß mit Ellbogen, … 

Mit so drastischen Vorgehensweisen hat kaum jemand gerechnet. Nach dieser Rede folgte ein Ereignis dem nächsten: Die Eltern meines Mitfreiwilligen Hanno und einer anderen Freundin konnten nicht mehr einreisen, diese wollten Ende März kommen. Auch bei Mothers Unite wurde am folgenden Tag diskutiert, was nun mit dem After Care Center geschehen soll. Am Ende kamen wir zu dem Schluss, dass es am besten ist, dieses für die Kinder zu schließen. Doch die Mitarbeiter sollten weiterhin kommen, um unter anderem das Center aufzuräumen. 

Meine Eltern haben sich währenddessen weiterhin informiert und herausgefunden, dass man sich nur testen lassen soll, wenn man Corona typische Symptome aufweist wie Husten oder Fieber. Danach kümmerten sie sich darum, ihren Flug umzubuchen.

Von anderen Freiwilligen erfuhr ich am selben Tag, dass deren Arbeitsstellen (oft Kindergärten, Schulen oder After Care Centers) geschlossen wurden, und viele zuhause bleiben. Als eine Freiwillige erzählte, dass sie von ihrer Organisation nun zurückgeholt wird, war ich geschockt und dachte, es handle sich um eine Ausnahme. 

Jedoch veröffentlichte das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am nächsten Tag ein Dokument, in dem sie die Entsendeorganisationen äußerst dazu raten, alle Freiwilligen zurückzuholen. Immer mehr Freiwillige schrieben, dass ihre Organisationen nun Flüge zurückgebucht hätten. Doch Kolping (meine Organisation) hat diese Maßnahmen nicht direkt eingeleitet, sondern nachgehakt, ob Ausnahmeregelungen möglich wären. So saßen Hanno und ich noch im Ungewissen.

Dienstagabend haben wir dann endlich eine E-Mail erhalten, in der es leider hieß, dass alle Kolping-Freiwilligen zurückgeholt werden müssen. Plötzlich wurden meine vorher 5 Monate Aufenthalt auf nur noch einige Tage verkürzt. Und gerade zu dieser Zeit habe ich mich wirklich wohl in der „neuen“ Umgebung gefühlt und habe angefangen, Seawinds als mein zweites zuhause zu sehen. Auch auf der Arbeit lief es gut: Ich durfte öfters die ECD Klasse am morgen unterrichten, habe mit Aunty Shireen die Arts & Craft Klasse übernommen, bei der wir vor allem Klopapierrollen und Plastikflaschen recycelt haben, und ich habe mit dem Anbau eines eigenen Mothers Unite Gemüsegartens gestartet. 
Jetzt mussten wir uns auf einmal von allen Kindern verabschieden, und konnten gleichzeitig immer noch nicht realisieren, dass es bei den meisten wahrscheinlich ein Abschied für immer sein wird.

Ein letztes Foto 

Doch damit endete die Reihe der überraschenden Ereignisse nicht: Am Donnerstag den 19. März fand ein Meeting statt: Der Kollege der Tochter einer Mitarbeiterin wurde positiv auf Corona getestet, weshalb alle Mitarbeiter nach Hause geschickt wurden. Am selben Abend erhielten Hanno und ich die E-Mail von Kolping mit den Flugtickets, und zwar für Samstag, den 21. März. Mit so einer kurzfristigen Rückreise haben wir beide nicht gerechnet. Wir hatten also nur noch einen Tag, um unsere Koffer zu packen und um uns von den Mitarbeitern von Mothers Unite und unseren Gastfamilien zu verabschieden. Leider hatten wir keine Zeit, um von Freunden Abschied zu nehmen.  

Und dann ging es Samstagmorgen los zum Flughafen, von wo wir erst nach Dubai und dann nach Amsterdam flogen. Von dort aus fuhr ich mit dem Zug nach Achim. Jetzt bin ich wieder zuhause, und kann aufgrund der Ausgangsbeschränkungen doch noch  keine Freunde oder Bekannte treffen.

Ich versuche, all die Ereignisse der letzten Wochen zu verarbeiten, während meine Eltern immer noch in Kapstadt sind (der erste Flug wurde storniert) und Präsident Ramaphosa erst gestern am 24. März ankündigte, dass es ab Freitag auch in Südafrika einen Lockdown geben wird. 

Die Welt steht kopf…


Sonntag, 9. Februar 2020

Zwischenseminar


Hey zusammen,

 

Vom 28.1. bis 2.2. hatte ich mein Zwischenseminar in der Nähe von Pietermaritzburg (Nähe Durban) im Cumberland Nature Reserve. Das hieß, wir waren wieder unterwegs, und zwar 24h mit dem InterCape Bus.

Zum Seminar kamen insgesamt 24 Freiwillige aus verschiedenen Teilen Südafrikas, aber auch aus Lesotho und Botsuana (Nachbarsländer von Südafrika). So war für mich das Seminar eine Möglichkeit, mich mit anderen Freiwilligen über Erfahrungen auszutauschen. Dabei habe ich gemerkt, dass wir viel Ähnliches erlebt haben, beispielsweise die Sammeltaxis und die südafrikanische Musik. Auf der anderen Seite habe ich viel Neues gelernt, z.B. dass in den meisten Teilen Südafrikas „Pap“ (Maisbrei) gegessen wird und dass viele der Freiwilligen Gewalt gegenüber Kindern in ihrem Projekt. erleben. Deshalb gab es auch speziell zu diesem Thema eine Einheit auf dem Seminar.


Unser Zeitplan

 

Das waren meine Highlights des Seminars:

 

  1. Venice und Musigh… sind zwei Südafrikaner, die bereits ihren einjährigen Freiwilligendienst über das Süd-Nord-Süd Programm in Deutschland absolviert haben. Venice wohnt in Pretoria (Nähe Joburg) und ist im sozialen Bereich tätig, und Musigh lebt in Kapstadt und ist Therapeut. Es war spannend zu hören, wie sie Deutschland erlebt haben. Beispielsweise fanden sie es schwierig neue Freunde kennen zu lernen und fanden den Winter und das Wetter zum Teil deprimierend. Gleichzeitig waren sie völlig begeistert von der Bahn und von den Weihnachtsmärkten. Beide haben Einheiten zu verschiedenen Themen vorbereitet: Venice zu Gender Roles und Sicherheit, Musigh zu Youth Aspects und Gewalt gegenüber Kindern. Vor allem Musigh war es auch wichtig, dass wir die Hintergründe von Gewalt und Armut in Südafrika verstehen. Für mich waren beide sehr beeindruckende Persönlichkeiten und ich habe ich viele neue Einblicke und Überlegungen mitnehmen können.

  1. Podcast: Wir sollten uns an einem Nachmittag in 3er bis 5er Gruppen zusammenfinden und uns mit einem Thema aus unserem Freiwilligendienst beschäftigen. Amelie, Emma und ich haben das Thema „Gender Roles“ behandelt. Zuerst haben wir uns Fragen überlegt, danach haben wir beschlossen, dass wir Venice, Musigh und mich befragen wollen. Das Interview war sehr interessant, auch weil sich Venice und Musigh schon vorher mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Am Ende wurden alle Podcasts („Du fehlst mir“, „Gender Matters“, „Persönliche Erfahrung“, „Die Kapkartoffeln“, „Süd-Nord-Süd“, „Wer hat Ahnung?“ und „It’s getting hot in here“) im Internet veröffentlicht. Hier seht ihr die Endergebnisse:


 

  1. Location: Das Nature Reserve war wirklich beeindruckend. Schon beim Einfahren kamen uns einige Impalas entgegen gesprungen uns wir haben Zebras am Wegrand gesehen. Und vom Pool, der direkt bei unsere Unterkunft lag, konnte man manchmal Giraffen in der Ferne betrachten. Es war wirklich schön, für eine Woche im Grünen leben zu können, da es hier in Seawinds recht wenige Pflanzen gibt. Einmal gab es als Überraschung sogar eine Safari Tour, bei der wir Giraffen aus der Nähe sahen. Am gleichen Tag ging es noch auf eine Wanderung, die zu einem Wasserfall führte.



  1. Future Lab: Bei dieser Einheit sollten wir überlegen, was wir in unserem Projekt und/ oder unserer Freizeit im nächsten halben Jahr verändern wollen. Ich möchte gerne ein eigenes Projekt bei Mothers Unite starten. Meine Ideen habe ich anderen Freiwilligen vorgestellt und diese haben mir dann Tipps geben, konnten konstruktive Kritik äußern und mich ermutigen. Diese Einheit hat mich motiviert, meinen „Change“ wirklich umzusetzen.

 

Der Rückweg an sich war auch sehr ereignisreich: Zuerst sind wir zu acht mit Gepäck zusammengekuschelt nach PMB gefahren. Von dort haben sieben von uns ein Sammeltaxi nach Durban genommen. In Durban haben sich wieder drei von uns verabschiedet und wir vier Kapstädter sind dann mit dem Uber zum Flughafen.
Das letzte Highlight kam dann auf unserem Rückflug nach Kapstadt:



 

Viele Grüße aus Seawinds,

Eure Lucy

 

Montag, 3. Februar 2020

Kamieskroon - Das Leben im Namaqualand


Hey Leute,
Schön, dass ihr wieder dabei seid :)

Schon seit längerer Zeit hatten mein Mitfreiwilliger und ich vor, Emma und Amelie im Namaqualand zu besuchen. Die beiden sind auch Freiwillige, die mit der Entsendeorganisation Kolping JGD nach Südafrika gegangen sind. Jedoch wohnen sie von Kapstadt etwa 5 Stunden mit dem Auto entfernt, und zwar im Nordwesten Südafrikas im Dorf Kamieskroon.



Schließlich haben sich unsere Pläne verfestigt und wir haben uns am Sonntag, den 5.1.2020, in einem Sammeltaxi auf den Weg gemacht. (Jaa ich weiß, mein Post kommt etwas spät.) Ein Sammeltaxi hat zwar die Nachteile, dass es nicht so komfortabel und sicher ist (keine richtigen Sicherheitsgurte und schnelles Fahrtempo) wie ein Fernreisebus und die ganze Zeit laute Musik läuft, dafür ist es aber sehr viel günstiger und es sammelt einen von zuhause ein und bringt einen zu der Adresse, zu der man hin möchte.
Taxi von außen


Taxi von innen

Ich möchte euch gerne von meinen Eindrücken aus Kamieskroon berichten. Vieles unterscheidet sich auffallend von Kapstadt und dem Township Seawinds.


  1. So ist die Umgebung bei Kamieskroon sehr trocken. Die Landschaft besteht aus steinigen „roten“ Hügeln und auf dem einstündigen Weg nach Springbok, die größte Stadt in der Nähe mit etwa 20.000 Einwohnern, sieht man kaum Leute, Dörfer oder Häuser.

  2. Die Häuser im Dorf sind größer als die in dem Township Seawinds und der Abstand von einem  zum nächsten ist recht groß. Auch hier sieht man nur selten Menschen auf den Straßen, was wahrscheinlich an der Hitze liegt. Wir vier sind während des Tages zum größten Teil im Haus geblieben. Dadurch ist es sehr ruhig, vor allem im Gegensatz zu Seawinds.
  3. Es gibt kein fließendes Wasser. Wir haben am ersten Tag Wasser aus Springbok geholt, später
     haben wir die 25L Tanks bei einem Bewohner des Dorfes aufgefüllt, bei dem wir auch duschen
     durften. Wir haben höchstens 15L pro Tag verbraucht (inklusive Wasser zum Trinken). Was mich überrascht hat, ist, dass man für eine Spülung 4 bis 8 Wasser verbraucht, weshalb wir dies nur 2 bis 3 Mal am Tag machten.
  4. Das Dorfleben finde ich gleichzeitig schön und friedlich. Die Leute sind sehr nett und ich denke, dass Emma und Amelie zu diesen eine engere Beziehung aufbauen, als ich zu meinen Nachbarn in Seawinds.
  5. Durch die Apartheid in Südafrika musste die farbige Bevölkerung von Kamieskroon auf die andere Seite des „Berges“ umziehen. Diese Gegend wird heute von den Einheimischen Township genannt. Als wir einmal zum Fußballspielen dorthin gingen, habe ich auf der Seite keinen einzigen Weißen gesehen. Also gab es hier wie in Kapstadt noch keine nennenswerte Durchmischung. Auch in Springbok mussten die dunkelhäutigen Kinder während der Apartheid auf eine Schule außerhalb der Stadt gehen, so erzählte uns Father Willam, Pfarrer der katholischen Kirche Kamieskroons.
  6. In Springbok haben wir überraschenderweise vor allem Touristen gesehen, von denen die meisten auf der Durchreise nach Namibia einen Zwischenstopp einlegten. Im Frühling kommen auch viele Leute ins Namaqualand, da zu dieser Jahreszeit überall die Blumen uns Pflanzen blühen. Da verwandelt sich die trockene Wüste in ein Blumenparadies.
  7. Die Kommunikation mit den Einheimischen, vor allem mit den Kindern, ist hier viel schwieriger als in Seawinds. Denn hier ist die Muttersprache immer Afrikaans und sie können meist nur wenig Englisch sprechen.
  8. Hier ist es komischerweise kein Problem Shorts oder Tops zu tragen. Wenn man jedoch in Seawinds knappe Kleidung trägt, wird man von allen Seiten angeguckt und bekommt einige Kommentare zu hören (ich spreche aus Erfahrung). Hier trägt man Shorts und ähnliches nur am Strand.
  9. In Kamieskroon kommt es regelmäßig zum Load Shedding. Etwa ein Mal am Tag hatten wir für zwei Stunden keinen Strom. Dann hatte ich auch mit meinem Netzanbieter vodacom kein Netz mehr.

Einige Bewohner von Kamieskroon beschweren sich, dass sich die südafrikanische Regierung nicht genug für sie einsetzt und so z.B. das Problem mit der Wasserknappheit nicht behebt. Sie fühlen sich zurückgelassen und bezeichnen sich selber als „forgotten people“.

Ich bin froh, diese Seite Südafrikas kennen gelernt zu haben, und war gleichzeitig erleichtert, als ich in Seawinds zuhause wieder fließendes Wasser hatte. Für mich ist es unvorstellbar, ein Jahr lang ohne eigenes fließendes Wasser zu leben und deshalb habe ich großen Respekt an Emma und Amelie.

In meinem nächsten Post werde ich von meinem Zwischenseminar in Pietermaritzburg (Pmb) berichten, von dem ich letzten Sonntag wiedergekommen bin.

Bis dann,

Eure Lucy J

Samstag, 4. Januar 2020

Road-Trip durch Südafrika

Hallo zusammen,

Da hier in Südafrika gerade Sommerferien sind, haben wir auch von Mothers Unite lange frei bekommen. Vom 7. bis 22. Dezember waren wir sechs Mädchen und Hanno auf unserem Roadtrip durch Südafrika unterwegs. Wir alle kommen aus Deutschland und absolvieren bis August unseren Freiwilligendienst in Südafrika. Kennen gelernt haben wir uns auf einem Seminar in Kapstadt im September. Wir haben uns schnell an die Planung unserer Reise gemacht und die Aufgaben aufgeteilt: Dazu gehörte die Reservierung des Fahrzeuges, die Planung der Route, die Auswahl der Unterkünfte und die Buchung des Rückfluges.

Unsere Reiseroute, bei den unterstrichenen Orten haben wir übernachtet

Die Reise begann am 7. Dezember, als wir unseren gemieteten 7-Sitzer (Toyota Fortuner) abholten. Die Fahrten waren dementsprechend mit unserem Gepäck sehr kuschelig.


Unser erster Stopp war in Knysna, eine Stadt an der Ostküste Südafrikas am indischen Ozean. Die Natur und die Strände waren traumhaft schön. Auf dem Weg nach Port Elizabeth (von Südafrikanern nur PE genannt) haben wir noch einen Zwischenstopp im Robberg Nature Reserve eingelegt. Dort konnte man sehr gut an der Küste entlang wandern und Robben im Meer und auf Steinen beobachten.

Unsere Reisegruppe, in Knysna
Im Robberg Nature Reserve

Abends sind wir dann in PE angekommen. Da es sich um eine Hafenstadt handelt, gab es nicht viel, was man sich ansehen konnte. Beeindruckend waren die riesigen Wellen, die auf den errichteten Deich trafen und brachen.

Was mir auf meiner Reise an der Ostküste Südafrikas aufgefallen ist, wie unterschiedlich die Kultur sein kann. Außerdem fielen wir als Weiße oft stark auf.
Dabei ist mir vor allem Sofies und mein „Ausflug“ in den Supermarkt in der Nähe des Kruger Nationalparks im Gedächtnis geblieben: Zuerst hat uns eine Gruppe Jugendlicher gefragt, ob sie mit uns Fotos machen können. Anschließend kamen noch zwei Angestellte und wollten unsere Körbe für uns tragen. Zum Schluss wollte Sofie einen weiteren Mitarbeiter nach Frischkäse fragen und hat diesen nur mit „Sorry“ angesprochen. Der Mitarbeiter fand dies unhöflich und wollte, dass sie erst fragt, wie es ihm geht.  Wo wir in Deutschland oft in Gesprächen direkt zur Sache kommen, wird hier mehr Konversation erwartet.

Nach PE ging es dann wieder in die Natur, zum „Addo Elephant National Park“. Dort haben wir viele Elefanten, aber auch einen Büffel, Warzenschweine und einiges mehr gesichtet.



Nach zwei Tagen beim Addo fuhren wir 14 Stunden am Stück nach Durban. Wir haben eine etwas längere Strecke durchs Landesinnere gewählt statt die N2 an der Küste, da diese sehr gefährlich sein soll: Tiere können jeder Zeit über die Fahrbahn laufen und hier geschehen wohl öfters Überfälle auf Reisende.

Aber auch im Landesinneren haben wir am Straßenrand  Ziegen, Kühe, Esel oder Affen gesehen. Leider hatten wir zwischenzeitlich einen Platten, weshalb wir diesen in der Werkstatt wechseln haben lassen.


In Durban sind wir erst um Mitternacht im Backpacker angekommen. Den ersten Tag waren wir an der Strandpromenade, die sehr hübsch war. Abends haben wir zufälligerweise eine andere deutsche Gruppe kennen gelernt,  die auch aus Freiwilligen aus dem weltwärts-Programm bestand.

Am zweiten Tag sind wir in die Innenstadt zum Victoria Market. Dort werden alle möglichen Dinge an Ständen verkauft: Kleidung, Essen, Gewürze, SIM-Karten etc. Es war auch sehr viel los: Der Lärmpegel der Straßen wurde durch das ständige unnötige Hupen der Fahrzeuge noch mal ein weites Stück angehoben und auf dem Gehweg musste man sich an den Leuten vorbeiquetschen. Auch das Einparken war eine Herausforderung für sich. In Südafrika gibt es oft so genannte Parkwächter, die dir beim Einparken helfen und auf dein Auto aufpassen, wenn du unterwegs bist. Dafür bekommen diese Trinkgeld, der deren gesamten Lohn ausmacht

Wichtig zu wissen, wenn man Südafrika besucht: An der Tankstelle tankt man niemals selbst, sondern lässt tanken. Dem Tankwart gibt man dann Trinkgeld, da dies auch sein Gehalt darstellt.

So werden auch mehr Arbeitsplätze in Südafrika geschaffen. Die Arbeitslosenquote liegt hier mit 29% nämlich leider sehr hoch. Zum Vergleich: Die deutsche liegt momentan bei 3,1%

Danach ging es zum Krüger National Park. Auf den habe ich mich am meisten gefreut, und die Vorfreude hat sich auch gelohnt: Wir haben Giraffen, Elefanten, Nilpferde, Nashörner, einen Leoparden, Zebras, viele Impalas, Schildkröten, Büffel und Löwen  gesichtet. Vor allem die Sonnenuntergänge und –aufgänge waren wunderschön. Hier mussten wir wegen Mücken aufpassen, da in der Gegend des Krügers ein hohes Malaria Risiko existiert.




Nach dem Krüger sind wir zum Blyde River Canyon. Hier war es mit Abstand am heißesten: Schon nach 5 Minuten laufen im Freien hab ich mich verbrannt gefühlt. Hier sind wir nachmittags wandern gegangen und haben uns in einem Wasserloch in der Nähe des Flusses erfrischt.


Am 21.12. kamen wir an unserer Endhaltestelle an: Johannesburg (oder Joburg). Vor dieser Stadt wurden wir wegen der hohen Kriminalitätsrate schon im Vorhinein gewarnt. So wurde einer Mitfreiwilligen das Handy aus der Bauchtasche gestohlen, ohne dass diese etwas bemerkt hat. Für die so genannte „City of Gold“ war Joburg leider sehr verdreckt.

Rechtzeitig zu Weihnachten sind wir am 22.12. zurück nach Kapstadt geflogen. Alles in allem hatte ich wunderschöne zwei Wochen und eine Reise, an die ich mich immer erinnern werde.

Was wir auf den zwei Wochen stark zu spüren bekommen haben war „Load Shedding“ (übersetzt Lastreduzierung). Dabei wird Provinz für Provinz für einen gewissen Zeitraum der Strom abgestellt, bei uns waren es oft um die fünf Stunden am Tag. Eskom, der Energiekonzern Südafrikas, begründete das Load Shedding folgendermaßen: Die Kohlen seien durch den vielen Regen in den letzten Wochen nass geworden, wodurch nicht mehr so viel Energie gewonnen werden konnte.  Außerdem hat „Die Welt“ in einem Online Artikel erwähnt, dass weitere Gründe für „die Existenzkrise“ des Konzerns die vernachlässigte Wartung der Infrastruktur und der Maschinen sei. Da Eskom deshalb den Bedarf nicht mehr decken könne, kam es schließlich zum Load Shedding. Zum Glück gab es aber einen Eskom-Zeitplan, der regelte, wann in welchem Bezirk es zum Stromausfall kommt.


Auch wir haben bemerkt, dass die Wirtschaft von diesem Load Shedding betroffen war: In Port Elizabeth wollten wir in einem Restaurant essen gehen. Die Kellnerin erklärte uns nach der Bestellung der Getränke, dass nur die Burger (etwa ¼ der Speisekarte) zubereitet werden können, da für die restlichen Gerichte der nötige Strom fehlt.


Das waren einige Erfahrungen, die ich auf meiner zweiwöchigen Reise in Südafrika gesammelt habe. Ich habe wirklich viel erlebt und bin sehr dankbar dafür.


Bis zum nächsten Post,


Lucy





Mittwoch, 20. November 2019

Letzte Wochen bei M.U. und Gegensätze in Kapstadt


Hallo zusammen,

 

ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Nach dem Konzert und dem Basar ist es aber auch deutlich ruhiger bei Mothers Unite geworden.

 

Letzte Wochen bei Mothers Unite

 

Da im November alle Schüler ihre Arbeiten und Klausuren schreiben, haben wir in den letzen zwei Wochen nachmittags mit allen Kindern in einem Raum gelernt. Interessant finde ich, dass einige Kinder auf Englisch und andere auf Afrikaans unterrichtet werden. Afrikaans haben aber eher die Kinder mir beigebracht, als dass ich in dem Fach den Kindern geholfen habe ;) Die Kinder, die mit der Klausurenphase durch waren, haben Bücher aus der Mothers Unite Bücherei (vor-)gelesen. Alle Bücher von Mothers Unite sind Spenden, leider ist die Bücherei aufgrund des Dachschadens aber gerade für die Kinder geschlossen.


Beim Lernen in der EFAR


Letzte Woche habe ich zum ersten Mal die ECD (Early Child Development) Klasse am Morgen von 9 bis 12 Uhr übernommen. Vorher habe ich mir den Unterricht schon einige Male angeguckt und so die vier 5- uns 6-jährigen Kinder besser kennen gelernt.

Als ich die Klasse alleine übernommen habe, bin ich mit den Kindern die Buchstaben des Alphabets spielerisch durchgegangen, danach sollten sie die südafrikanische Flagge ausmalen und als letztes haben wir die Jahreszeiten geübt. Der Unterricht verlief auch entspannter als ich mir vorher vorgestellt habe. Es wurde jedoch chaotischer, als die Kinder die letzte halbe Stunde mit Knete spielten.

 

Außerdem haben Hanno und ich vor zwei Wochen einen neuen Auftrag bekommen: Wir sollten den neuen „Counseling Room“ kreativ bemalen. In dem dafür genutzten Container können die Kinder mit Lee-Anne, einer qualifizierten Beraterin, reden und so ihre Sorgen und Probleme loswerden. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Kinder sich dort wohl fühlen und der Realität für ein paar Minuten entfliehen können.

Hanno und ich haben uns dann für „Mario Bros“ entschieden und die Landschaft und die Charaktere auf die Wand gemalt. Wir haben viele Stunden in das Projekt investiert, was sich auch gelohnt hat.  Am Ende waren wir und auch die Mitarbeiter von Mothers Unite sehr zufrieden mit dem Ergebnis. J

 

Hanno und ich beim Anmalen


Das Ergebnis :-)

Gegensätze in Kapstadt

 

Dieses Mal möchte ich auch etwas von meinen Erlebnissen außerhalb Mothers Unite erzählen:

Letztes Wochenende haben Hanno und ich den Lions Head (ein Berg neben dem Tafelberg)

erklommen! Die Hitze hat uns vor allem am Anfang ziemlich zu schaffen gemacht. Jedoch hat sich die die Wanderung auf jeden Fall gelohnt, der Ausblick war wunderschön.



Sehr krass finde ich persönlich jedoch den Kontrast zwischen den Townships und den Touristengegenden. In Seawinds sieht man keine anderen Weißen, sehr wenige der Bewohner sind schwarz, doch die große Mehrheit sind „Coloureds“: So bezeichnet sich die Bevölkerungsgruppe in Südafrika mit einem gemischten ethnischem Erbe. Uns wurde erzählt, dass Weiße früher nur nach Seawinds kamen, um sich Drogen zu kaufen. In der Stadt und an der Waterfront sind jedoch sehr viele Europäer und man trifft dort auch häufig andere Deutsche. In diesen Gegenden ist es auch relativ sicher.

 

Im Gegensatz dazu ist in Seawinds, Lavender Hill, Capricorn und anderen Townships „Gangsterism“  nämlich leider immer noch sehr präsent. Unter den verschiedenen Gangs kommt es manchmal zu Auseinandersetzungen, die so sehr eskalieren, dass schließlich zu den Waffen gegriffen wird. Oft fangen die Fights damit an, dass eine Gang in das Gebiet einer anderen vordringt und beispielsweise dort versucht, Drogen zu verkaufen.

Das bekomme ich auch selber mit. So habe ich schon einige Male Schüsse von Mothers Unite oder meinem Zuhause aus gehört.

 

Die Ursache für diesen deutlichen Kontrast zwischen Touristengegenden und Townships in Kapstadt liegt unter anderem in der Geschichte Südafrikas: Von 1948 bis 1994 herrschte die Apartheids-Regierung in Südafrika. Das Wort „Apartheid“ kommt aus dem Afrikaans und bedeutet Trennung. Es bezeichnet die Jahrzehnte dauernde strikte Rassentrennung und systematische Unterdrückung der nicht weißen Bevölkerungsmehrheit von rund 41 Millionen Menschen durch 4 Millionen Weiße in Südafrika.

In Kapstadt wurde im Jahre 1966 die farbige Bevölkerung aus dem Stadtzentrum (District 6) in die Townships zwangs-umgesiedelt, um so eine rein weiße Gegend zu schaffen. Die Wohnbedingungen in den Townships waren meist schlecht, weshalb damals die Kriminalitätsrate stark anstieg.

In den 80er Jahren geriet die Apartheids-Regierung unter einen immer stärkeren Druck durch die nach Freiheit strebende schwarze Bevölkerung, angeführt durch Nelson Mandela. 1994 resultierte dies schließlich zum erfolgreichen Ende der Apartheid und Nelson Mandela wurde der erste schwarze Ministerpräsident Südafrikas.

Trotzdem hat seither in den Townships keine nennenswerte Vermischung stattgefunden und die Regierung ist auch nicht sonderlich bemüht, die Wohnsituation in diesen Wohngegenden zu verbessern, oder die Bandenkriminalität zu bekämpfen.

Die Bilder auf dieser Website zeigen realitätsgetreu, wie es beispielsweise in Lavender Hill aussieht: http://songstar.org/south_africa/lavender-hill01.html

 

Ab dem 7. Dezember bin ich dann unterwegs um die Ostküste Südafrikas mit Freunden zu erkunden, auf die Reise bin ich schon sehr gespannt! Der nächste Post wird dann wahrscheinlich zur Weihnachtszeit kommen. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug…

 

Ganz liebe Grüße aus Kapstadt,

 

Lucy

 

 

 

 

 

 

Montag, 4. November 2019

Mothers Unite Basar und Konzert


Hallo zusammen,
 
Dieses Wochenende haben endlich die beiden Ereignisse stattgefunden, auf die wir uns schon wochenlang vorbereiten: Der jährliche Mothers Unite Mini-Basar am 1. November (Freitag) und das jährliche Mothers Unite Konzert am 2. November (Samstag). Deshalb waren die letzten Wochen sehr anstrengend für meine Mitarbeiter bei und mich.  Der Grund für die Daten des Basars und des Konzerts war, dass die Einheimischen ihr Gehalt immer Ende des Monats erhalten. So konnten wir also sicher stellen, dass die Besucher Geld haben, um auch Essen, Getränke etc. einzukaufen.
 
Der Basar am 1. November war ein voller Erfolg. Um 7.30 Uhr haben wir uns beim Center getroffen, um alles aufzubauen. Es gab viele verschiedene Stände: für Spielzeug, Haushaltssachen und Deko, Kleidung und Schuhe, für Taschen und Schmuck, und auch für selbst genähte Strandmatten, Stofftaschen und Gardinen, bei denen ich beim Schneiden geholfen habe. Das Highlight des Basars war aber das Glücksrad, was wir selber bei Mothers Unite gebaut haben. Für dieses sind einige Mitarbeiter und ich am Tag vor dem Basar, Donnerstag, auch bis 22.10 Uhr bei Mothers Unite geblieben, da dieses noch angemalt und zusammengebaut werden musste.
 
Und zwar funktioniert das Glücksrad so: Es gibt 60 Abteile mit Nummern. Die Leute konnten sich Tickets kaufen, auf denen drei Nummern stehen.  Der Preis pro Ticket variierte zwischen 2 Rand und 6 Rand, je nach dem, wie viel der Gegenstand wert war, den man gewinnen konnte. Erst, als alle 20 Tickets verkauft wurden, wurde das Glücksrad gedreht und gewonnen hat die Person, auf dessen Zahl der Zeiger stehen geblieben ist. Vor allem die Kinder waren ganz begeistert von unserem Glücksrad. J
 
 
Außerdem habe ich Donnerstag noch geholfen, mit Aunty Shireen und Kimilla Kartoffeln für Pommes zu schälen. Denn auf dem Basar haben wir auch Essen und „Cooldrinks“ verkauft: „CurryBunny“, Vetkoeks (eins zu eins übersetzt „Fettkuchen“) mit Curry, für R10 (etwa 0,60€), „Hotchips“ für R5 (0,30€), Eis für R3 (0,20€) und Fruchtsalat für R1 (0,05€). Das hat sich vor allem für mich sehr günstig angehört, jedoch muss man bedenken, dass die Bewohner von Seawinds, Lavender Hill, etc. oftmals sehr viel weniger verdienen als wir in Deutschland. Beispielsweise verdient ein Friseur für einen Haarschnitt R15 (etwa 1€).
Deshalb wurden auch die „Flohmarktsachen“, die Mothers Unite gespendet bekommen hat, für wenig Geld angeboten. Die selbst genähten Sachen haben wir jedoch für höhere Preise verkauft, z.B. die Strandmatten für R150 (etwa 10€). Aber auch diese haben viele Leute gekauft, was mich sehr gefreut hat. Für diese saßen wir stundenlang im Nähraum von Mothers Unite.
 
Auf dem Basar war ich die meiste Zeit für das Tauschen von Geld in Coupons zuständig, da man an den Ständen nur mit diesen bezahlen konnte. Ihr könnt euch das so ähnlich wie auf einem Freimarkt vorstellen, bei dem man beim Autoscooter nur mit Chips fahren kann ;)
Dabei musste ich aufpassen, dass niemand der Besucher den Raum betritt, in dem das Geld und die Coupons aufbewahrt wurden. Dadurch, dass ich das Geld angenommen habe, wusste ich schon, dass wir an dem Tag viel Geld eingenommen haben. Am nächsten Tag auf dem Konzert hat unsere Projektleiterin Aunty Carol uns dann von einem Gewinn von über R4000 (ca. 280€) erzählt.
 
Dieser Betrag wird Mothers Unite auf jeden Fall helfen. Denn im Projekt fehlt das nötige Geld für Reparaturen von Dächern, von Kühlschränken, des Vans, aber auch für die Versorgung der Kinder mit Essen, WLAN und vieles mehr. Außerdem haben die sechs festen Mitarbeiter schon seit zwei Jahren kein Geld mehr erhalten. Zurzeit arbeiten wir mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, z.B. kochen wir das Essen für die Kinder und Mitarbeiter mit Lebensmittelspenden von Supermärkten und nähen aus gespendeten Stoffen.
 
Von den Vorbereitungen auf das Mothers Unite Konzert habe ich euch schon im letzten Post erzählt. Am vergangenen Samstag war es dann soweit: Die Kinder führten ihre Tänze und Theaterstücke auf, für die wir so lange geprobt haben. Um 13 Uhr haben wir uns beim Center getroffen. Die Stimmung war super, weil Südafrika an diesem Tag das Finale der Rugbyweltmeisterschaft gegen England gewonnen hat und so die „Springboks“, der Name der Rugby-Nationalmannschaft, zum dritten Mal den Pokal mit nach Hause brachten! Das Spiel habe ich mit meiner Gastmutter von 11 Uhr bis 12:30 Uhr im Fernsehen verfolgt. Ma Pinn hat am Ende des Spiels sogar vor Freude geweint.
 
Von 13 bis 14 Uhr habe ich dann meinen Kindern geholfen, sich umzuziehen, und wir haben die Halle vorbereitet, in der das Konzert stattfand und die gleich neben Mothers Unite liegt. Das Konzert war sehr schön, auch weil die Eltern und Verwandten den Kindern während ihrer Tänze zugejubelt haben. Jedoch gab es auch einige Probleme, vor allem mit der Musik und der Moderation, weshalb es zwischendurch auch etwas chaotisch wurde.
Trotzdem haben es alle Kinder mehr oder weniger gut hinbekommen, ihre Tänze etc. aufzuführen, und waren auch selber erleichtert, als das Konzert vorbei war.
Auch bei dem Konzert haben wir Geld eingenommen: Durch die Eintrittskarten (R35 für Erwachsene und R15 für Kinder) und durch den Verkauf von Snacks und Getränken.
 
Um etwa 17 Uhr war das Konzert dann zu Ende. Wir haben noch die Halle aufgeräumt und uns selber Essen und Trinken gestärkt, und um 18:15 Uhr sind wir dann nach Hause gegangen. Nach dieser anstrengenden Woche habe ich mich dann am Samstag auch einfach aufs Sofa gelegt und habe es genossen, nichts zu tun.
 

„Grade R and 1“ mit den Kostümen für "Under the Sea"
 


Das Schloss habe ich als Dekoration bei Mothers Unite gebastelt.

 
Die ECD Kinder mit Schildkrötenpanzern, die ich vorher gestaltet habe.
 
Viele Grüße aus Seawinds und bis bald!
 
Lucy
 
 

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Arielle, listen to me…

Hallo zusammen,

schön, dass ihr wieder dabei seid. In einer Woche findet das jährliche Mothers Unite Konzert statt, bei dem alle Klassen etwas aufführen werden. Schon vor etwa einem Monat haben wir, die Mitarbeiter bei Mothers Unite, bei einem Meeting im Computerraum das Thema des Konzerts entschieden: DISNEY! Jeder konnte sich einen oder mehrere Film(e) aussuchen, zu dem die Klasse auftreten soll, ich habe mich schließlich für „Verwünscht“ (den Song „That’s how you know“) und „The Little Mermaid“ („Under the sea“) entschieden. Dann wurden die Klassen zugeteilt. Ich habe die Vorschulklasse und erste Klasse bekommen, insgesamt acht Kinder.

Vor allem in den ersten Unterrichtsstunden (die ich alleine leite und die jeden Tag eine Stunde dauern) haben mich die Sechs- und Siebenjährigen ganz schön zum Verzweifeln gebracht, da diese lieber andere Sachen gemacht haben als zu tanzen. So sind einige, vor allem die fünf  Jungs, in den Park gerannt um zu spielen, haben rumgetobt (ab und zu kam es auch zu kleinen Prügeleien), haben miteinander geredet und nicht zugehört.

Dabei habe ich mich auch gefragt, weshalb das hier so ist. Die Mitarbeiter haben mir dann erklärt, dass die Kinder meist in Chaos aufwachsen und so Chaos zur Normalität geworden ist. Auch kann es sein, dass einige Kinder zuhause wenig Aufmerksamkeit von den Eltern etc. bekommen und diese im Mothers Unite Center bei den Mitarbeitern suchen.

Jedenfalls habe ich gelernt, die Nerven zu behalten und mit den Kindern umzugehen. In der ersten Stunde habe ich nur die Tanzschritte zu den Liedern beigebracht, dabei waren die Kinder unkonzentriert. Danach habe ich angefangen, die Stunden bildlich zu gestalten. Z.B. sollten die Kinder überlegen, welche Wassertiere sie kennen und wie diese sich bewegen. So haben wir den Hai mit in den Tanz gebracht und viele weitere Bewegungen sind so entstanden. Die Kinder waren danach viel motivierter zu tanzen und konnten sich die Tänze auch viel besser merken. Wenn ich den Song „Under the Sea“ abspiele, sprechen diese nun sehr enthusiastisch den Anfang mit:

„Arielle, listen to me. The human world is a mess. Life under the sea is better than anything they got up there…“
                                                      
Meine Klasse

Heute sind wir dann das gesamte Programm durchgegangen, um zu sehen, wie gut die Auftritte schon klappen und wie lange diese alleine, ohne Pausen, zusammen dauern würden (etwa 45 Minuten). Bei dem Konzert werden unter anderem auch die Filme „The Lion King“, „Camp Rock“, „The Beauty and the Beast“ und „Cinderella” dabei sein. Am Ende haben die Kinder noch zu Kwaito Musik (verlangsamter Beat mit unterlegtem Sprechgesang) getanzt, wobei diese im Kreis standen und in der Mitte immer eine(r) getanzt hat. Allein zuzugucken hat schon Spaß gemacht :-)

Außerdem haben Hanno und ich Plakate für das Konzert und für den Bazar, der einen Tag vorher stattfindet, gestaltet und aufgehängt, um so Werbung zu machen. Bei dem Bazar werden viele Sachen verkauft: Essen, Trinken, Kleidung, Spielzeug, selbst hergestellte Strandmatten, Taschen, usw. Und es wird wahrscheinlich auch ein Glücksrad geben. Mit beiden Events hoffen wir, dass wir „viel“ Geld einnehmen werden, da Mothers Unite sehr knapp bei Kasse ist. Ich war ziemlich überrascht, als ich erfahren habe, dass die Mitarbeiter seit 2 Jahren kein Geld mehr bekommen.

Jetzt stehen meine beiden Tänze und ich muss mich noch um die Kostüme kümmern, die wir selber bei Mothers Unite nähen werden. Dabei sollen meine Mädchen für „Under the sea“ wie Meerjungfrauen aussehen und die Jungs wie Fische. Mal sehen, wie gut mir das gelingt. Ich bin schon sehr gespannt auf das gesamte Konzert am 2. November!

Bis demnächst,

Lucy






Abbruch meines Freiwilligendienstes wegen COVID-19

Hallo Leute, Ich kann es selber kaum glauben, aber diesen Post schreibe ich wieder aus Achim. Denn seit Sonntag den 22. März bin ich wi...