Sonntag, 8. September 2019

Ein typischer Tag bei Mothers Unite

Hallo zusammen!


Die Arbeit bei Mothers Unite steht für mich im Fokus während meines Jahres in Südafrika. Deshalb möchte ich euch heute gerne meine Tätigkeiten bei Mothers Unite vorstellen:


Mein Arbeitstag bei Mothers Unite beginnt um etwa 8:30 Uhr. Am Vormittag bereiten wir, insgesamt 10 Leute, das Essen für die etwa 50 Kinder vor, die am Nachmittag von der Schule kommen. Außerdem muss man Einiges putzen: So war ich beispielsweise letzte Woche an der Reihe, die Toiletten sauber zu machen. Auch das Aufräumen des Nähraums stand bei Hanno und mir in den ersten Tagen auf der Tagesordnung. Hier haben wir nämlich Großes vor: Bis Anfang Oktober wollen wir dutzende Picknickdecken herstellen, die dann auf einem Event in Kapstadt verkauft werden. Dabei sind Hanno und ich vor allem für das Zuschneiden der Stoffe zuständig. 
Morgens findet auch das „Early Child Development“ (ECD) statt. Vier Kinder, fünf bis sechs Jahre alt, werden dabei auf die Schule vorbereitet und lernen beispielsweise, wie man den eigenen Namen schreibt, die Jahreszeiten, das Alphabet und vieles mehr. Beim ECD durfte ich auch schon einige Male zugucken und mitunterrichten.

Nach dem Mittagessen spielen wir dann von etwa 14:30 bis 15 Uhr mit den Kindern. Besonders Fußball und Seilspringen sind sehr beliebt. Ich bin noch dabei, die Seilspring-Spiele der Kinder zu lernen. ;-)







Um 15 Uhr beginnen dann die Klassen. Die Kinder sind entsprechend ihrer Jahrgänge eingeteilt, so gibt es die Klassen 1 bis 4, die Pre-Youth und die Youth. Die Kinder sind zwischen 7 und 16 Jahre alt. Der Unterricht fördert vor allem die Kreativität der Kinder, gleichzeitig erweitern die Mitarbeiter das Wissen der Kinder. In einer  Klasse habe ich so den Kindern den Blauwal präsentiert und danach mussten diese den Ozeangiganten zeichnen. In einer weiteren Stunde sollten Quiz-Fragen beantwortet werden und in der „Recycling-Class“ durften die Kinder schön schimmernde CD-Stücke auf eine Zeichnung kleben. Letzteres hat mir besonders gefallen.



 Nach einer Stunde, um 16 Uhr, wird dann das Essen an die Kinder verteilt. Vorher wird natürlich noch das „Vater unser“ gebetet. Nachdem alles abgewaschen und geputzt ist, ist der Arbeitstag um etwa 17:30 Uhr für mich und meine Mitarbeiter dann schließlich zu Ende.




Am 13.9. und 20.9. sind sogar Ausflüge mit den Kindern geplant, damit diese auch mal aus Seawinds rauskommen und etwas Neues erleben. Am 13. fahren wir auf die „Groot Constantia“ Weinfarm, wo die Kinder vor allem die Natur genießen können und mehr über die Geschichte der Wein-Herstellung erfahren. Wein wird jedoch nicht getrunken ;-) Und am 20. September fahren wir zum „Two Oceans Aquarium“, in dem man sogar Haie und Rochen beobachten kann. Auf beide Ausflüge mit den Kindern freue ich mich schon sehr!

Wir arbeiten immer Montags bis Freitags. Am Wochenende habe ich dann Zeit, Kapstadt zu entdecken. So bin ich beispielsweise an meinem 19.Geburtstag mit einer Gruppe auf den Tafelberg gewandert. Die Natur und der Ausblick waren atemberaubend. 

Im nächsten Post erzähle ich dann von meinen Erlebnissen auf der Groot Constantia und im Two Oceans Aquarium. 😊

Bis dann,
Lucy







Und zum Abschluss: Die Aussicht vom Tafelberg


Dienstag, 3. September 2019

Welcome to Cape Town!

Hallo zusammen,

Nun bin ich seit fast zwei Wochen in Kapstadt und möchte euch gerne von meinem allerersten Tag in Kapstadt und meinen ersten Eindrücken aus Südafrika erzählen.

Der erste Tag:

In Kapstadt angekommen bin ich am 21. August um 10 Uhr. Die Reise begann in Bremen, von wo aus ich um 19 Uhr nach Frankfurt geflogen bin. Der Abschied von meinen Freunden und meiner Familie war schon ziemlich schwierig, da ich am Flughafen erst richtig realisiert habe, dass ich diese für fast ein ganzes Jahr nicht wieder sehen werde. In Frankfurt habe ich mich dann mit den anderen drei Kolping Freiwilligen getroffen, die auch nach Südafrika gehen, um dort ihren Freiwilligendienst zu machen. Ich fand es super, dass ich nicht ganz alleine am Flughafen und im Flugzeug war, da habe ich mich nicht so einsam gefühlt. Zu viert sind wir dann etwa 12 Stunden bis nach Kapstadt geflogen, zum Glück über Nacht. Der Ausblick auf die Landschaft von Kapstadt in tausend Kilometer Höhe war beeindruckend. Zuerst hat man auf viele Felder, kleine Dörfer und Berge geblickt. Als wir uns dann aber Kapstadt näherten, verschwanden die Dörfer und Felder und wurden durch große, eng besiedelte Wohnviertel, Straßen und schließlich Hochhäuser ersetzt. Nur die Berge sind noch geblieben, wie beispielsweise der berühmte Tafelberg.

In Kapstadt angekommen, wurden wir, mein Mitfreiwilliger Hanno und ich, gleich herzlich von der Leiterin von „Mothers Unite“ Carol Jacobs begrüßt und in den Arm genommen..
Die Fahrt danach zu dem Projekt und unseren Gastfamilien gestaltete sich schon zu unserem ersten Abenteuer in Kapstadt: Da wir mit einem zweisitzigem „Bakkie“ (=Pick-up) abgeholt wurden, mussten Hanno und ich uns  hinten auf die (geschlossene) Ladefäche setzen. Von dort aus konnten wir gut die Umgebung und das Geschehen draußen beobachten. Dabei fiel mir auf, dass sich während der Fahrt die Umgebung immer wieder änderte: von wohlhabenden zu ärmeren Gegenden und andersrum.

Woran ich mich immer noch gewöhnen muss, ist der Linksverkehr. Ein, zwei Mal wollte ich schon bis jetzt aus Versehen bei der Fahrerseite einsteigen  oder habe während der Fahrt einen kleinen Schock bekommen, bevor ich realisiert habe, dass alle richtig fahren.

Schließlich sind wir dann von der Hauptstrasse abgefahren und in der nächsten Minute befanden wir uns in Seawinds, den Ort, an dem ich für ein Jahr leben werde. Die Häuser dort sind kleiner und vor den meisten Häusern befindet sich eine Mauer, in die ein Tor eingebaut ist. Zwischen den Häusern sah man ab und zu auch Wohnungen, die aus Blechplatten zusammengebaut wurden. Auffallend ist auch, dass an vielen Stellen Müll liegt und dass mehr Leute am Straßenrand laufen, stehen und sich unterhalten als in meiner Heimatstadt.

Dann kamen wir endlich bei Mothers Unite an, dem Projekt, wo ich im nächsten Jahr arbeiten werde. Auch von den Mitarbeitern wurden wir herzlich mit Umarmungen begrüßt. Da wir so kaputt waren, wurden wir danach zu unseren Gastfamilien gefahren. Ich wohne bei einer netten Seniorin, bei der auch gerade eine weitere Südafrikanerin wohnt.  


Ausblick aus dem Garten meiner Gastmutter Ma Pinn

 Die ersten Eindrücke:

…waren schon sehr überwältigend. Ich will euch gerne von den Eindrücken berichten, die mir bis jetzt besonders aufgefallen sind und von den Erlebnissen, die mir in Gedanken geblieben sind.

Die Mitarbeiter bei Mothers Unite und auch meine Gastmutter unterhalten sich sehr laut mit anderen und auch gerne gleichzeitig. Deshalb muss man selber laut sprechen um gehört zu werden. Auch wirken die Leute weniger distanziert als in Deutschland: So werden wir zur Begrüßung und zum Abschied meist umarmt, auch von Leuten, die wir erst zum ersten Mal tr
effen.

Auch die Reaktion darauf, dass ich Vegetarierin bin, hab ich so noch nicht erlebt. Die Mitarbeiter von Mothers Unite wirkten eher enttäuscht und haben sogar noch mal gefragt: „But do you eat chicken?“. Denn Hähnchen ist besonders beliebt und wird aus Tradition der „Coloureds“ immer sonntags gegessen.

Außerdem habe ich hier nicht die gleiche Bewegungsfreiheit wie in Achim. Ich soll immer mit einem „Local“ laufen. Deshalb werde ich morgens auch von einer Mitarbeiterin abgeholt und nach der Arbeit laufe ich wieder mit einer Mitarbeiterin zu Ma Pinn zurück, auch wenn der Fußweg nur 2 Minuten beträgt. Bei längeren Distanzen nehme ich meist ein Uber.(Uber würde ich auch weiterempfehlen. Die Fahrer sind meistens sehr nett und die Preise für die Fahrten günstiger als mit einem Taxi.) Um etwa 22 Uhr soll ich wieder zu Hause bei meiner Gastmutter sein.  

Religionen spielen hier in Seawinds eine sehr wichtige Rolle. Vor dem Essen wird gebetet, immer wieder sieht man Bilder von Jesus an den Wänden, beispielsweise in meinem Zimmer und im Nähraum von Mothers Unite und auch an meinem Geburtstag wurde mir gesagt: „God bless you“. Vor allem die Worte von meiner Projektleiterin fand ich sehr aufmunternd: „You are here because God wants it like that“. Sie ist der Ansicht, dass das eigene Schicksal von Gott vorherbestimmt ist und das alles aus einem bestimmten Grund geschieht.
Dabei leben die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander. Die Mehrheit der Bewohner von Seawinds sind Christen, wobei es noch weitere Unterteilungen gibt, doch leben hier auch einige Muslime. So hört man von mir zu Hause fünf Mal am Tag den Muezzin durch einen Lautsprecher beten, auch ganz früh morgens zwischen 5 und 7 Uhr.

Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute so religiös sind, weil sie auf der einen Seite so erzogen wurden, aber auch, weil die Lebenssituation für einige hier schwierig ist. Viele Mütter ziehen ihre Kinder alleine auf und Drogen, Diebstahl und Gewalt sind Probleme in dieser Gegend. Ich denke, der Glaube an Gott gibt den Leuten Kraft.

Die meisten Südafrikaner, die ich bis jetzt getroffen habe, sprechen neben Englisch auch Afrikaans. Afrikaans entspringt dem Niederländischen, weshalb einige Wörter sich den deutschen ähneln. Trotzdem ist es schwierig für mich, Afrikaans zu verstehen, auch weil die Leute, z.B. die Mitarbeiter bei Mothers Unite, sehr schnell miteinander reden. Mit uns sprechen aber alle Englisch. Dabei haben sich einige Wörter aus dem Afrikaans mit ins Englische gemischt, wie beispielsweise „lekker“. Das Wort steht für „schön“, „toll“ oder eben „lecker“ und kann in jedem Zusammenhang genannt werden („The weather is lekker.“). Auch „aseblief“ hört man öfters, was übersetzt „bitte“ bedeutet und anstatt von „please“ benutzt wird.

Im nächsten Post möchte ich euch gerne mehr über die Arbeit bei Mothers Unite erzählen. Ich hoffe, ihr seid auch da wieder dabei ;)

Bis dann
Lucy

Abbruch meines Freiwilligendienstes wegen COVID-19

Hallo Leute, Ich kann es selber kaum glauben, aber diesen Post schreibe ich wieder aus Achim. Denn seit Sonntag den 22. März bin ich wi...