Da hier in Südafrika gerade Sommerferien sind, haben wir
auch von Mothers Unite lange frei bekommen. Vom 7. bis 22. Dezember waren wir sechs
Mädchen und Hanno auf unserem Roadtrip durch Südafrika unterwegs. Wir alle kommen
aus Deutschland und absolvieren bis August unseren Freiwilligendienst in
Südafrika. Kennen gelernt haben wir uns auf einem Seminar in Kapstadt im
September. Wir haben uns schnell an die Planung unserer Reise gemacht und die
Aufgaben aufgeteilt: Dazu gehörte die Reservierung des Fahrzeuges, die Planung
der Route, die Auswahl der Unterkünfte und die Buchung des Rückfluges.
Unsere Reiseroute, bei den unterstrichenen Orten haben wir übernachtet
Die Reise begann am 7. Dezember, als wir unseren gemieteten 7-Sitzer
(Toyota Fortuner) abholten. Die Fahrten waren dementsprechend mit unserem
Gepäck sehr kuschelig.
Unser erster Stopp war in Knysna, eine Stadt an der Ostküste
Südafrikas am indischen Ozean. Die Natur und die Strände waren traumhaft schön.
Auf dem Weg nach Port Elizabeth (von Südafrikanern nur PE genannt) haben wir
noch einen Zwischenstopp im Robberg Nature Reserve eingelegt. Dort konnte man sehr
gut an der Küste entlang wandern und Robben im Meer und auf Steinen beobachten.
Unsere Reisegruppe, in Knysna
Im Robberg Nature Reserve
Abends sind wir dann in PE angekommen. Da es sich um eine
Hafenstadt handelt, gab es nicht viel, was man sich ansehen konnte.
Beeindruckend waren die riesigen Wellen, die auf den errichteten Deich trafen
und brachen.
Was mir auf meiner Reise an der Ostküste Südafrikas
aufgefallen ist, wie unterschiedlich die Kultur sein kann. Außerdem fielen wir
als Weiße oft stark auf.
Dabei ist mir vor allem Sofies und mein „Ausflug“ in den
Supermarkt in der Nähe des Kruger Nationalparks im Gedächtnis geblieben: Zuerst
hat uns eine Gruppe Jugendlicher gefragt, ob sie mit uns Fotos machen können. Anschließend
kamen noch zwei Angestellte und wollten unsere Körbe für uns tragen. Zum
Schluss wollte Sofie einen weiteren Mitarbeiter nach Frischkäse fragen und hat diesen
nur mit „Sorry“ angesprochen. Der Mitarbeiter fand dies unhöflich und wollte,
dass sie erst fragt, wie es ihm geht. Wo
wir in Deutschland oft in Gesprächen direkt zur Sache kommen, wird hier mehr
Konversation erwartet.
Nach PE ging es dann wieder in die Natur, zum „Addo Elephant
National Park“. Dort haben wir viele Elefanten, aber auch einen Büffel,
Warzenschweine und einiges mehr gesichtet.
Nach zwei Tagen beim Addo fuhren wir 14 Stunden am Stück
nach Durban. Wir haben eine etwas längere Strecke durchs Landesinnere gewählt
statt die N2 an der Küste, da diese sehr gefährlich sein soll: Tiere können
jeder Zeit über die Fahrbahn laufen und hier geschehen wohl öfters Überfälle
auf Reisende.
Aber auch im Landesinneren haben wir am Straßenrand Ziegen, Kühe, Esel oder Affen gesehen. Leider
hatten wir zwischenzeitlich einen Platten, weshalb wir diesen in der Werkstatt
wechseln haben lassen.
In Durban sind wir erst um Mitternacht im Backpacker
angekommen. Den ersten Tag waren wir an der Strandpromenade, die sehr hübsch
war. Abends haben wir zufälligerweise eine andere deutsche Gruppe kennen gelernt,
die auch aus Freiwilligen aus dem
weltwärts-Programm bestand.
Am zweiten Tag sind wir in die Innenstadt zum Victoria
Market. Dort werden alle möglichen Dinge an Ständen verkauft: Kleidung, Essen,
Gewürze, SIM-Karten etc. Es war auch sehr viel los: Der Lärmpegel der Straßen
wurde durch das ständige unnötige Hupen der Fahrzeuge noch mal ein weites Stück
angehoben und auf dem Gehweg musste man sich an den Leuten vorbeiquetschen.
Auch das Einparken war eine Herausforderung für sich. In Südafrika gibt es oft
so genannte Parkwächter, die dir beim Einparken helfen und auf dein Auto
aufpassen, wenn du unterwegs bist. Dafür bekommen diese Trinkgeld, der deren
gesamten Lohn ausmacht
Wichtig zu wissen, wenn man Südafrika besucht: An der
Tankstelle tankt man niemals selbst, sondern lässt tanken. Dem Tankwart gibt
man dann Trinkgeld, da dies auch sein Gehalt darstellt.
So werden auch mehr Arbeitsplätze in Südafrika geschaffen.
Die Arbeitslosenquote liegt hier mit 29% nämlich leider sehr hoch. Zum
Vergleich: Die deutsche liegt momentan bei 3,1%
Danach ging es zum Krüger National Park. Auf den habe ich
mich am meisten gefreut, und die Vorfreude hat sich auch gelohnt: Wir haben
Giraffen, Elefanten, Nilpferde, Nashörner, einen Leoparden, Zebras, viele
Impalas, Schildkröten, Büffel und Löwen
gesichtet. Vor allem die Sonnenuntergänge und –aufgänge waren
wunderschön. Hier mussten wir wegen Mücken aufpassen, da in der Gegend des
Krügers ein hohes Malaria Risiko existiert.
Nach dem Krüger sind wir zum Blyde River Canyon. Hier war es
mit Abstand am heißesten: Schon nach 5 Minuten laufen im Freien hab ich mich
verbrannt gefühlt. Hier sind wir nachmittags wandern gegangen und haben uns in
einem Wasserloch in der Nähe des Flusses erfrischt.
Am 21.12. kamen wir an unserer Endhaltestelle an:
Johannesburg (oder Joburg). Vor dieser Stadt wurden wir wegen der hohen
Kriminalitätsrate schon im Vorhinein gewarnt. So wurde einer Mitfreiwilligen
das Handy aus der Bauchtasche gestohlen, ohne dass diese etwas bemerkt hat. Für
die so genannte „City of Gold“ war Joburg leider sehr verdreckt.
Rechtzeitig zu Weihnachten sind wir am 22.12. zurück nach
Kapstadt geflogen. Alles in allem hatte ich wunderschöne zwei Wochen und eine
Reise, an die ich mich immer erinnern werde.
Was wir auf den zwei Wochen stark zu spüren bekommen haben
war „Load Shedding“ (übersetzt Lastreduzierung). Dabei wird Provinz für Provinz
für einen gewissen Zeitraum der Strom abgestellt, bei uns waren es oft um die
fünf Stunden am Tag. Eskom, der Energiekonzern Südafrikas, begründete das Load
Shedding folgendermaßen: Die Kohlen seien durch den vielen Regen in den letzten
Wochen nass geworden, wodurch nicht mehr so viel Energie gewonnen werden
konnte. Außerdem hat „Die Welt“ in einem
Online Artikel erwähnt, dass weitere Gründe für „die Existenzkrise“ des
Konzerns die vernachlässigte Wartung der Infrastruktur und der Maschinen sei.
Da Eskom deshalb den Bedarf nicht mehr decken könne, kam es schließlich zum
Load Shedding. Zum Glück gab es aber einen Eskom-Zeitplan, der regelte, wann in
welchem Bezirk es zum Stromausfall kommt.
Auch wir haben bemerkt, dass die Wirtschaft von diesem Load
Shedding betroffen war: In Port Elizabeth wollten wir in einem Restaurant essen
gehen. Die Kellnerin erklärte uns nach der Bestellung der Getränke, dass nur
die Burger (etwa ¼ der Speisekarte) zubereitet werden können, da für die
restlichen Gerichte der nötige Strom fehlt.
Das waren einige Erfahrungen, die ich auf meiner zweiwöchigen
Reise in Südafrika gesammelt habe. Ich habe wirklich viel erlebt und bin sehr dankbar
dafür.
Bis zum nächsten Post,
Lucy