Samstag, 4. Januar 2020

Road-Trip durch Südafrika

Hallo zusammen,

Da hier in Südafrika gerade Sommerferien sind, haben wir auch von Mothers Unite lange frei bekommen. Vom 7. bis 22. Dezember waren wir sechs Mädchen und Hanno auf unserem Roadtrip durch Südafrika unterwegs. Wir alle kommen aus Deutschland und absolvieren bis August unseren Freiwilligendienst in Südafrika. Kennen gelernt haben wir uns auf einem Seminar in Kapstadt im September. Wir haben uns schnell an die Planung unserer Reise gemacht und die Aufgaben aufgeteilt: Dazu gehörte die Reservierung des Fahrzeuges, die Planung der Route, die Auswahl der Unterkünfte und die Buchung des Rückfluges.

Unsere Reiseroute, bei den unterstrichenen Orten haben wir übernachtet

Die Reise begann am 7. Dezember, als wir unseren gemieteten 7-Sitzer (Toyota Fortuner) abholten. Die Fahrten waren dementsprechend mit unserem Gepäck sehr kuschelig.


Unser erster Stopp war in Knysna, eine Stadt an der Ostküste Südafrikas am indischen Ozean. Die Natur und die Strände waren traumhaft schön. Auf dem Weg nach Port Elizabeth (von Südafrikanern nur PE genannt) haben wir noch einen Zwischenstopp im Robberg Nature Reserve eingelegt. Dort konnte man sehr gut an der Küste entlang wandern und Robben im Meer und auf Steinen beobachten.

Unsere Reisegruppe, in Knysna
Im Robberg Nature Reserve

Abends sind wir dann in PE angekommen. Da es sich um eine Hafenstadt handelt, gab es nicht viel, was man sich ansehen konnte. Beeindruckend waren die riesigen Wellen, die auf den errichteten Deich trafen und brachen.

Was mir auf meiner Reise an der Ostküste Südafrikas aufgefallen ist, wie unterschiedlich die Kultur sein kann. Außerdem fielen wir als Weiße oft stark auf.
Dabei ist mir vor allem Sofies und mein „Ausflug“ in den Supermarkt in der Nähe des Kruger Nationalparks im Gedächtnis geblieben: Zuerst hat uns eine Gruppe Jugendlicher gefragt, ob sie mit uns Fotos machen können. Anschließend kamen noch zwei Angestellte und wollten unsere Körbe für uns tragen. Zum Schluss wollte Sofie einen weiteren Mitarbeiter nach Frischkäse fragen und hat diesen nur mit „Sorry“ angesprochen. Der Mitarbeiter fand dies unhöflich und wollte, dass sie erst fragt, wie es ihm geht.  Wo wir in Deutschland oft in Gesprächen direkt zur Sache kommen, wird hier mehr Konversation erwartet.

Nach PE ging es dann wieder in die Natur, zum „Addo Elephant National Park“. Dort haben wir viele Elefanten, aber auch einen Büffel, Warzenschweine und einiges mehr gesichtet.



Nach zwei Tagen beim Addo fuhren wir 14 Stunden am Stück nach Durban. Wir haben eine etwas längere Strecke durchs Landesinnere gewählt statt die N2 an der Küste, da diese sehr gefährlich sein soll: Tiere können jeder Zeit über die Fahrbahn laufen und hier geschehen wohl öfters Überfälle auf Reisende.

Aber auch im Landesinneren haben wir am Straßenrand  Ziegen, Kühe, Esel oder Affen gesehen. Leider hatten wir zwischenzeitlich einen Platten, weshalb wir diesen in der Werkstatt wechseln haben lassen.


In Durban sind wir erst um Mitternacht im Backpacker angekommen. Den ersten Tag waren wir an der Strandpromenade, die sehr hübsch war. Abends haben wir zufälligerweise eine andere deutsche Gruppe kennen gelernt,  die auch aus Freiwilligen aus dem weltwärts-Programm bestand.

Am zweiten Tag sind wir in die Innenstadt zum Victoria Market. Dort werden alle möglichen Dinge an Ständen verkauft: Kleidung, Essen, Gewürze, SIM-Karten etc. Es war auch sehr viel los: Der Lärmpegel der Straßen wurde durch das ständige unnötige Hupen der Fahrzeuge noch mal ein weites Stück angehoben und auf dem Gehweg musste man sich an den Leuten vorbeiquetschen. Auch das Einparken war eine Herausforderung für sich. In Südafrika gibt es oft so genannte Parkwächter, die dir beim Einparken helfen und auf dein Auto aufpassen, wenn du unterwegs bist. Dafür bekommen diese Trinkgeld, der deren gesamten Lohn ausmacht

Wichtig zu wissen, wenn man Südafrika besucht: An der Tankstelle tankt man niemals selbst, sondern lässt tanken. Dem Tankwart gibt man dann Trinkgeld, da dies auch sein Gehalt darstellt.

So werden auch mehr Arbeitsplätze in Südafrika geschaffen. Die Arbeitslosenquote liegt hier mit 29% nämlich leider sehr hoch. Zum Vergleich: Die deutsche liegt momentan bei 3,1%

Danach ging es zum Krüger National Park. Auf den habe ich mich am meisten gefreut, und die Vorfreude hat sich auch gelohnt: Wir haben Giraffen, Elefanten, Nilpferde, Nashörner, einen Leoparden, Zebras, viele Impalas, Schildkröten, Büffel und Löwen  gesichtet. Vor allem die Sonnenuntergänge und –aufgänge waren wunderschön. Hier mussten wir wegen Mücken aufpassen, da in der Gegend des Krügers ein hohes Malaria Risiko existiert.




Nach dem Krüger sind wir zum Blyde River Canyon. Hier war es mit Abstand am heißesten: Schon nach 5 Minuten laufen im Freien hab ich mich verbrannt gefühlt. Hier sind wir nachmittags wandern gegangen und haben uns in einem Wasserloch in der Nähe des Flusses erfrischt.


Am 21.12. kamen wir an unserer Endhaltestelle an: Johannesburg (oder Joburg). Vor dieser Stadt wurden wir wegen der hohen Kriminalitätsrate schon im Vorhinein gewarnt. So wurde einer Mitfreiwilligen das Handy aus der Bauchtasche gestohlen, ohne dass diese etwas bemerkt hat. Für die so genannte „City of Gold“ war Joburg leider sehr verdreckt.

Rechtzeitig zu Weihnachten sind wir am 22.12. zurück nach Kapstadt geflogen. Alles in allem hatte ich wunderschöne zwei Wochen und eine Reise, an die ich mich immer erinnern werde.

Was wir auf den zwei Wochen stark zu spüren bekommen haben war „Load Shedding“ (übersetzt Lastreduzierung). Dabei wird Provinz für Provinz für einen gewissen Zeitraum der Strom abgestellt, bei uns waren es oft um die fünf Stunden am Tag. Eskom, der Energiekonzern Südafrikas, begründete das Load Shedding folgendermaßen: Die Kohlen seien durch den vielen Regen in den letzten Wochen nass geworden, wodurch nicht mehr so viel Energie gewonnen werden konnte.  Außerdem hat „Die Welt“ in einem Online Artikel erwähnt, dass weitere Gründe für „die Existenzkrise“ des Konzerns die vernachlässigte Wartung der Infrastruktur und der Maschinen sei. Da Eskom deshalb den Bedarf nicht mehr decken könne, kam es schließlich zum Load Shedding. Zum Glück gab es aber einen Eskom-Zeitplan, der regelte, wann in welchem Bezirk es zum Stromausfall kommt.


Auch wir haben bemerkt, dass die Wirtschaft von diesem Load Shedding betroffen war: In Port Elizabeth wollten wir in einem Restaurant essen gehen. Die Kellnerin erklärte uns nach der Bestellung der Getränke, dass nur die Burger (etwa ¼ der Speisekarte) zubereitet werden können, da für die restlichen Gerichte der nötige Strom fehlt.


Das waren einige Erfahrungen, die ich auf meiner zweiwöchigen Reise in Südafrika gesammelt habe. Ich habe wirklich viel erlebt und bin sehr dankbar dafür.


Bis zum nächsten Post,


Lucy





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